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Die Juristen von morgen: Ein neues Jahrzehnt

Ein Porträt-Foto von Nina

Autor:
Nina

Rubrik:
studium

17.08.2021

Ganz abseits vom Studentenleben bin ich Anfang August still und heimlich 30 Jahre alt geworden. Es war ein wunderschöner Tag mit meinen Liebsten, liebevoll organisiert. Jeder sagt, dass sich gar nichts ändert und auch der 30. Geburtstag wie jeder andere ist, aber am Geburtstagsmorgen hab ich mich schon ein wenig seltsam gefühlt. Mit 30 bin ich nicht mehr so ganz jung, nicht mehr in den aufregenden 20ern. Andere 30-Jährige haben bereits ein oder mehrere Kinder, stehen mitten im Berufsleben, sind verheiratet, haben Haus und Hund.

Ob ich überhaupt Kinder möchte, weiß ich gar nicht, aber darum geht es mir auch nicht. Mehr um den Erwartungsdruck der Gesellschaft. Dass ich verheiratet sein muss, wenn ich eine bestimmte Zeit lang bereits in einer Beziehung bin. Dass man mit 30 nicht mehr studieren, sondern schon längst arbeiten sollte. Das alles macht mir Angst, Sorge und Druck, den ich aber gar nicht häufig spüre, sondern vor allem mir selbst mache. Weil es eben erwartet wird. Natürlich werde ich nicht jünger, gerade in Bezug aufs Kinderkriegen, aber selbst wenn ich erst mit Mitte 30 Anwältin bin, habe ich noch viele Jahre, die ich in dem Beruf arbeiten werde. Trotzdem, die ersten 30 Jahre meines Lebens vergingen erschreckend schnell, die letzten zehn gefühlt doppelt so schnell wie die davor. Die 13 Jahre Schule haben sich angefühlt wie eine Ewigkeit, die Jahre 20 bis 30 habe ich gefühlt übersprungen. Das macht mir Angst. Wie schnell wird es sich zukünftig anfühlen? Werde ich genügend Zeit zum Entspannen und Genießen haben? Einige blühen in ihren 30ern ja richtig auf, andererseits ist die 40 eben auch nur noch 10 Jahre entfernt und mit 40, ja, da bin ich offiziell erwachsen. Wie schnell die Zeit vergeht und wie wenig Zeit wir auf Erden verbringen. Jeden Tag sollten wir doch genießen und das Beste draus machen und ich habe das Gefühl, dass ich bisher nichts auf die Reihe bekommen habe. Ich hoffe das ändert sich mit erfolgreichem Staatsexamen, aber davor stehen noch vier sehr anstrengende Jahre.

Was will ich nun eigentlich sagen? 30 Jahre fühlen sich nicht wie 29 an, nein, definitiv nicht. Ich versuche mir auch selbst den Druck zu nehmen, denn schneller werde ich ohnehin nicht fertig. Und über Kinder muss ich mir Gedanken machen, aber auch nicht sofort. Und ich sollte mehr genießen, weniger grübeln und den Kopf zerbrechen, auch wenn mir Kopfmensch das sehr schwer fällt.