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Erfahrungen in Mailand – Teil 2

Porträt-Foto von Amelie

Autor:
Amelie

Rubrik:
studium

12.05.2023

In meinem letzten Blogbeitrag habt ihr alles rund um die Vorbereitung, die Gasteinrichtung und die Finanzierung meines Auslandssemesters gelesen. Diesmal soll es um die An- und Einreise, die Möglichkeiten einer Unterkunft und meine Erfahrungen mit der Gasteinrichtung gehen.

An- und Einreise (Visum, Flug/Bahn/Bus)

Für die Einreise nach Italien ist kein Visum nötig. Mailand ist eine Stadt, die verkehrstechnisch sehr gut angebunden ist. Man erreicht sie unproblematisch per Bus, Bahn, Auto und Flugzeug. Mit drei Flughäfen (Mailand Linate, Malpensa und Bergamo) gibt es auch viele Fluggesellschaften, die Mailand anfliegen. Von diesen dreien ist Linate jedoch derjenige, der am nächsten an der Stadt liegt. Durch die neue U-Bahn Linie M4 ist man innerhalb von zehn Minuten sehr schnell in der Stadt. Die Flixbus-Stationen liegen etwas außerhalb in Mailand, sind jedoch alle sehr gut mit der U-Bahn zu erreichen. Wer mit dem Zug nach Milano Centrale, also dem Hauptbahnhof, fährt, ist auch binnen weniger Minuten im Stadtzentrum. Für den ÖPNV hat Mailand eine eigene App, die „ATM-Milano“ heißt. Über diese kann man Routen planen, wird über Ausfälle und Streiks informiert und kann sich beispielsweise Einzeltickets oder auch Monatskarten kaufen. Die Monatskarten muss man vorher beantragen, dies kann man online (hier braucht ihr einen Codice Fiscale) oder vor Ort an großen ATM-Stationen wie „Doumo“; „Loreto“, „Centrale“ oder „Garibaldi“. Diese könnt ihr dann monatlich an ATM-Automaten aufladen und müsst sie an gesonderten Stationen validieren.

Unterkunft (Wohnheim/Privat)

Das mit der Unterkunft ist in Mailand so eine Sache, denn Wohnraum ist hier teuer! Die günstigsten WG-Zimmer starten ab 600€ und befinden sich meist weit vom Stadtzentrum entfernt. Eine preiswerte Alternative hierzu sind die Studierendenwohnheime. Ob man dort einen Platz benötigt, wurde bei mir gleich beim Einschreibeprozess an der La Statale erfragt. Hierbei zu beachten ist, dass sich die Erasmus-Studenten ein Zimmer (inkl. Bad) zumeist mit italienischen Studierenden teilen. Wer damit kein Problem hat, hat die Möglichkeit, schnell Anschluss zu finden und kann gleich mit dem Einzug neue Kontakte knüpfen. Ich persönlich habe durch persönliche Kontakte die Möglichkeit bekommen, privat zu wohnen. Jedoch hatte ich sehr gute Freunde, die im Studierendenwohnheim gewohnt haben, deren Erfahrungen ich teilen darf. In den Wohnheimen gibt es eine große Gemeinschaftsküche, deren Kochplatten überwiegend Induktionskochfelder haben. Zu den deutschen Essenszeiten (geschätzt ab 18 Uhr) hat man dort auch keine Probleme, einen Platz zum Kochen zu bekommen. Je später es wird, desto voller wird es jedoch. Generell würde ich euch empfehlen, bei der Einschreibung zunächst anzugeben, dass ihr einen Wohnheimplatz benötigt. Denn somit habt ihr zu Beginn eures Semesters eine zuverlässige Unterkunft. Des Weiteren ist zu beachten, dass sich euer Mitvertrag an der Angabe eurer Aufenthaltsdauer orientiert. Falls ihr euch über die genaue Dauer eures Aufenthalts unsicher seid, empfiehlt es sich, hier vorsichtshalber einen Zeitraum zu wählen, der das Auslandssemester auf jeden Fall umfasst, denn kündigen kann man den Mietvertrag mit Einhaltung der Monatsfrist immer, eine Verlängerung des Wohnheimplatzes ist dagegen nicht möglich!

Generell solltet ihr vorsichtig sein, wenn ihr in Mailand auf Wohnungssuche seid. Viele Vermittlungsplattformen verlangen hohe Kautionen (dreifache Monatsmieten) oder Vermittlungsgebühren. Ich habe damals auf der Informationsveranstaltung mit anderen Erasmus-Studierenden geredet, die ihre Unterkunft über Facebook- und WhatsApp-Gruppen gefunden haben. Jedoch hatte ich dort kein Glück und möchte euch hiermit vor Betrugsmaschen warnen! Am besten ist es natürlich, wenn ihr an Onlinebesichtigungen teilnehmt und euch ausreichend Sicherheiten geben lasst.

Fachlicher Aufenthalt an der Gasteinrichtung (Lehrveranstaltungen, Sprachkurse, Stundenplan, Prüfungen)

Auf den jeweiligen Websites der Fakultäten findet man schnell eine umfassende Übersicht der Kurse, die im 1. Semester/Trimester angeboten werden. Es kann zwar passieren, dass ausgeschriebene Kurse nicht stattfinden, aber im Normalfall gibt es bei der Wahl keine Probleme. Die einzige Vorgabe, nach der ich mich zu richten hatte, waren die geforderten ECTS (oftmals werden auch 8 Semesterwochenstunden als Richtwert angegeben – damit macht man auf jeden Fall nichts falsch!), die ich für den Erhalt meiner Erasmus+ Förderung mindestens erbringen sollte. Ich habe zunächst fünf Kurse in meinem Online-Learning-Agreement (ca. 36 ECTS) angegeben, jedoch nach den ersten Vorlesungswochen gemerkt, dass die Kurse nicht zu mir gepasst haben. Bis zu vier oder fünf Wochen nach Vorlesungsbeginn kann man seine Kurse problemlos ändern, weshalb ich noch einmal fast komplett neu gewählt und mich auf 21 ECTS reduziert habe. Maßgebliche Kriterien, die meine Wahl beeinflusst haben, waren die Sprache, in der die Vorlesung abgehalten wurde, ob eine Anwesenheitspflicht bestand, das Format der Vorlesung (online, Präsenz), die Art der Abschlussklausur (online, mündlich, schriftlich) und der anfallende Arbeitsaufwand (Hausaufgaben, Präsentationen, zusätzliche Online-Seminare). In Mailand wurde zwischen attending und non-attending students unterschieden. Wenn man sich dazu entschied, nicht physisch am Kurs teilzunehmen, dann muss man beachten, dass es entsprechende Abschlussklausuren gab.

Die Università degli Studi di Milano stellt eine App, die „Lezioniunimi“ heißt. Hier kann man sich seine Kurse heraussuchen und dein individueller Stundenplan wird erstellt. Was vor allem zu Beginn des Semesters wissenswert ist, dass man sich über besagte App auch einen Sitzplatz buchen/reservieren kann. Mir ist es in den ersten zwei Vorlesungswochen häufig passiert, dass die Vorlesungssäle voll waren und ich entweder nur einen Platz auf dem Boden bekommen habe oder wieder nach Hause geschickt wurde.

Die vorlesungsbegleitenden Materialien wurden in den entsprechenden Kursen auf der Website „Ariel“ zur Verfügung gestellt. Die Prüfungsanmeldung funktioniert über eine Website „Unimia“. Hier kann man sich ab zehn Tage vor der Klausur anmelden. An der La Statale gab es für jede Veranstaltung mindestens drei Klausurtermine, von denen man beliebig einen wahrnehmen bzw. folgende Termine als Wiederholungs-/Verbesserungsversuche nutzen kann.

Zuletzt möchte ich erwähnen, dass die Universitá degli Studi di Milano auch gleich bei der Einschreibung erfragt, ob ihr einen Italienisch-Sprachkurs belegen möchtet und ob ihr bereits Sprachkenntnisse habt. Falls ihr euch dafür entscheiden solltet und bereits Sprachkenntnisse besitzt, findet zu Beginn des Semesters ein „Placement-Test“ statt, der euer ungefähres Sprachniveau ermittelt. Im Anschluss wird man dann einem jeweiligen Kurs von A1-C2 zugeteilt. Ich habe am Einstufungstest teilgenommen und ein Ergebnis über A2 erzielt. Dies bedeutet, dass ich automatisch drei ECTS für einen Sprachkurs angerechnet bekommen habe. Das Interesse an einem Sprachkurs teilzunehmen, war bei mir eindeutig vorhanden, jedoch wurde uns dann kurzfristig mitgeteilt, dass die Sprachkurse dreimal die Woche in Zeiträumen von 18 bis 20 Uhr oder 16 bis 18 Uhr stattfinden und online abgehalten werden. Da ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass das nicht das richtige Format für mich ist, den Umgang mit einer Sprache zu erlernen und zu verbessern, habe ich mich letztendlich gegen den Kurs entschieden. Hinzu kam das Kriterium, dass der Kurs leider unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nimmt (vor allem hinsichtlich der zu erhaltenen ECTS), die ihr im Auslandssemester sicher auch gut anders nutzen könnt. Jedoch ermutige ich jeden von euch, der Italienisch als Sprache neu erlernen möchte, einen Kurs zu belegen!

Fortsetzung folgt …