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Die Juristen von morgen: Krone richten

Ein Porträt-Foto von Nina

Autor:
Nina

Rubrik:
studium

11.05.2021

Nachdem ich einige Klausuren wirklich gut bestanden habe, aber zum dritten Mal durch Verfassungsrecht gefallen bin, habe ich angefangen zu zweifeln. Schaffe ich das alles überhaupt? Warum bekomme ich es nicht hin, dieses blöde Rechtsgebiet zu bestehen? Bin ich zu blöd für dieses Studium? Diese Fragen nagen an mir, immer noch, und es fiel mir die ersten zwei Wochen des Semesters sehr schwer, da herauszukommen und neue Motivation zu finden. Die guten Noten von Verwaltungsrecht und Europarecht waren da direkt vergessen und in den Hintergrund geraten, die drei Punkte haben einfach alles überlagert.

Wie heißt es so schön? Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weitermachen. Und nicht anders sieht es nun auch bei mir aus. Ich habe mir für dieses Semester mit der Großen Übung im Strafrecht und der Wiederholungsklausur von Verfassungsrecht II und noch einigen anderen Dingen viel vorgenommen, bin aber wie zuvor auch gewillt, alles zu schaffen. Ich bin nicht doof, kann mir Dinge schnell aneignen und bin weiterhin motiviert, das Studium zu schaffen. Ich hab ein Ziel vor Augen, eine starke Schulter zum Anlehnen zuhause und tolle Freunde und Familie, bei denen ich mich immer ausheulen kann.

Und bis jetzt, muss ich sagen, läuft es wirklich wieder ganz gut. Ich nehme mir täglich sechs bis acht Stunden Zeit für den Unistoff und muss natürlich auch noch die ersten zwei Wochen aufholen, in denen ich mit Corona flach lag und zudem auch keine Motivation hatte. Sechs bis acht Stunden klingt in meinen Augen viel, aber die braucht man auch, um den ganzen Stoff im vierten Semester abzuarbeiten und dabei habe ich noch nicht einmal Zeit, die Übungsfälle für die AGs vorzubereiten. Es ist wirklich wahnsinnig viel Zeit und ein großes Pensum, was uns da abverlangt wird und ich verstehe jeden, der sagt, dass er es nicht schafft oder dann eben zwei Semester mehr braucht und den Freischuss nicht mitschreiben kann.

Der Freischuss ist ein zusätzlicher dritter Versuch fürs erste Examen und gibt vor allem mir Sicherheit, deswegen will ich den unbedingt haben. Dafür muss man aber in der regulären Studienzeit von neun Semestern den ersten Versuch antreten, was zunächst nach viel klingt, aber davon gehen alleine schon zwei Semester für das Repetitorium drauf und dann ist es plötzlich gar nicht mehr viel.

Allerdings kam dann Corona und brachte viel Negatives und viel Stress mit sich. Aber es brachte auch zwei zusätzliche Semester mit sich. So haben Studierende in Niedersachsen, die wie ich 2019 angefangen haben zu studieren (oder früher) nun elf Semester Zeit für den Freischuss, endlich mal was Positives! Wenn ich in diesem Semester endlich Verfassungsrecht schaffe, schaffe ich es auch innerhalb von elf Semestern zum ersten Examen anzutreten! Die Motivation ist also wieder da. Wer braucht auch schon öffentliches Recht?