Rubrik:
arbeitsmarkt
20.08.2019
Autor:
Luisa
Rubrik:
arbeitsmarkt
20.08.2019
Über einem Monat bin ich nun in meiner Verwaltungsstation am Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Aufgefallen ist mir, dass es keine Seltenheit ist, schon um 11.45 zum Essen zu gehen.
Abgesehen von den Essenszeiten entspricht das BMWi selten den Klischees von Behördenarbeit. Insbesondere bei den Arbeitszeiten nicht. Statt um drei Uhr nachmittags schon den Stift fallen zu lassen, beendet niemand aus meinem Referat die Arbeit vor 18Uhr – die meisten bleiben auch deutlich länger. Was dagegen schon stimmt: dass man oft alles mit allen abstimmen muss. Auch dem Klischee entsprechen die hierarchischen Strukturen. So langsam erschließt sich mir die Unterscheidung zwischen Referats-, Unterabteilungs- und Abteilungsleiter. Die Kürzel für alle Referate des BMWi kenne ich allerdings immer noch nicht auswendig.
Abgesehen von diesen kleinen Problemen habe ich mich hier inzwischen sehr gut eingearbeitet. Die Mitarbeiter finde ich äußerst nett und sehr kompetent. Meine Aufgaben sind spannend. Und es gefällt mir, in einem Referat auf der Schnittstelle von Innen- und Außenpolitik sowie Außenwirtschaft zu arbeiten. Die Nachrichten von politischen Unruhen oder Umstürzen werden hier im Detail relevant. In den Abteilungsleiterrunden werden Einzelaspekte von internationalen Beziehungen beleuchtet, von denen man ansonsten nur hie und da etwas mitbekommt. Interna aus Regierungsvorhaben werden diskutiert, und alle Projekte hier dienen im Ergebnis dazu, die Politik der Bundesregierung umzusetzen oder fortzuführen. Zwar bedeutet das auch, dass die eigene Meinung – bis vielleicht auf die technischen Details – nicht unbedingt so viel zählt. Aber einen Chef, der einem sagt, wie man etwas zu erledigen hat, gibt es fast in allen Berufen. Hier ist nur die Besonderheit, dass es wohl noch unwahrscheinlicher ist, dass man mal irgendwann selbst den Ton angibt. Aber in wahre Gewissenskonflikte wird man in den nächsten Jahren bei der Umsetzung von Regierungsarbeit hoffentlich nicht kommen. Da kann ich dem Poster, das im Praktikanten- und Referendarszimmer hängt („VerdAMT ich lieb‘ dich“) nur zustimmen.
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