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Die Lehrer von morgen: Corona-Lehrprobe

Foto von abi>> Bloggerin Hannah

Autor:
Hannah

Rubrik:
arbeitsmarkt

06.05.2020

Eine Weile wusste niemand, wie es mit uns Referendaren weitergehen wird. Doch inzwischen wurde eine Entscheidung getroffen: In Baden-Württemberg wird es bis zum Sommer keine klassischen Lehrproben geben. Damit wir unseren Abschluss rechtzeitig erhalten und unsere teilweise schon unterschriebenen Stellen im September antreten können, wurde nun eine Ersatz-Lehrprobe beschlossen.
Wir werden also nicht im Unterricht besucht und dafür bewertet, sondern stellen die geplante Stunde nur fiktiv in einer mündlichen Prüfung vor. Grundlage ist trotzdem unsere Klasse und auch das Unterrichtsthema, das wir bereits abgegeben haben. Mein Thema wird ein Kapitel aus der Lektüre „In 80 Tagen um die Welt“ sein. Wir dürfen bis zu 20 Seiten schriftliche Planungsunterlagen, darunter eine Verlaufsskizze, Schülerbeschreibungen und Förderdokumentationen, abgeben. Dann halten wir einen 15-minütigen Vortrag zu unseren Überlegungen, ganz frei und ohne Leitmedium. Danach wird diese Planung 30 Minuten genauer reflektiert, indem z.B. erörtert wird, an welcher Stelle es Schwierigkeiten hätte geben können und wie wir darauf reagiert hätten. Nach einer 30-minütigen Pause folgt dann das 45-minütige fachdidaktische Kolloquium. Wie das genau aussieht, kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen. In meiner ersten Lehrprobe haben wir damals an dieser Stelle über die „Knackpunkte“ der Stunde gesprochen. Auch bei der fiktiven Stunde heißt es nun, dass das Kolloquium von der geplanten Unterrichtsstunde ausgehen soll. Ich bin gespannt! Vorbereiten werde ich mich auf das Kolloquium wahrscheinlich vor allem dadurch, dass ich mir den Bildungsplan noch einmal genauer anschaue.
Der Prüfungszeitraum reicht von Mai bis Juli, einen genauen Termin habe ich noch nicht. Insgesamt bin ich zufrieden mit diesem Prüfungsformat. Eine richtige Lehrprobe wäre mir lieber gewesen, auch um mir selbst zu beweisen, dass ich wirklich gut in diesem Job bin und nicht bloß in mündlichen Prüfungen und theoretischen Überlegungen. Aber in dieser ungewissen Situation ist es eine Erleichterung, zu wissen, dass die Prüfung auf jeden Fall stattfinden kann, unabhängig von der Öffnung der Schulen. Ich bin gespannt, wie die Prüfung tatsächlich ablaufen wird, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch. Ich sehe uns schon ganz weit auseinandersitzen und Mundschutz tragen – irgendwie eine komische Vorstellung.