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Die Lehrer von morgen: Herzensangelegenheit

Ein Porträt-Foto von Eva

Autor:
Eva

Rubrik:
studium

15.06.2020

Neulich las ich einen Zeitungsartikel. Dieser erzählte von der Situation einer Bekannten. Sie wohnt in meinem Nachbardorf. Ihr Kind hat ein Syndrom, das sie geistig sowie körperlich massiv einschränkt. Sie besucht eine Schule für Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Aufgrund des Coronavirus bleibt diese bis auf weiteres geschlossen. Die Eltern stehen mit wenigen Möglichkeiten da, um ihr Kind angemessen betreuen zu können beziehungsweise es betreuen zu lassen. Da ich im Moment genügend freie Kapazitäten habe, bot ich ihr an, mich um das Mädchen zu kümmern, damit sie im Homeoffice arbeiten kann. Glücklicherweise hatte sie bereits eine Betreuerin für ihr Kind gefunden, doch aus ihrer Selbsthilfegruppe suchte eine weitere Mutter nach Unterstützung. Nachdem ich meine Nummer weitergegeben habe, meldete sich wenige Tage später eine Frau, deren Tochter das Down-Syndrom hat. Aufgrund des Schulausfalls schafft sie es nicht, neben der Betreuung noch zu arbeiten. Vergangenen Samstag besuchte ich die Familie. Ich lernte die 12- jährige Josefine kennen und konnte die Stresssituation der Mutter gut nachempfinden. Sie hält einen sehr auf Trapp. Da ihre kleinere Schwester ebenso an mir interessiert war, spielten wir zunächst einige Brettspiele. Die Kinder zeigten mir ihr Haus und ihre Tiere. Abschließend besuchten wir einen Spielplatz im Dorf. Es war anstrengend mit den beiden, dennoch schenkte es mir so viel Freude, mich um die Mädchen zu kümmern. Ich lernte Josefines starken und einzigartigen Charakter kennen, schmunzelte oft und bin auf die weiteren Abenteuer mit ihr gespannt. Ich werde sie nun ein bis zweimal in der Woche vormittags betreuen. Meine Arbeit wird mit einem sogenannten Pflegegeld beglichen. Es ist ein bestimmter Betrag, der der Mutter monatlich zur Verfügung steht. Sie war sehr erleichtert, jemanden wie mich gefunden zu haben. In den nächsten Treffen werde ich eine kleine Froscheinheit starten. Ich suchte ein paar Kaulquappen und werde die Umwandlung mit Josefine über die kommenden Wochen beobachten. Wir werden Frösche malen, sie nachspringen, das Märchen Froschkönig hören und alles was es noch so zum Thema Frösche gibt. Ich freue mich eine Beschäftigung gefunden zu haben, die mich erfüllt und die mir wertvolle Erfahrungen für mein Berufsleben bietet.