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Die Lehrer von morgen: Literaturbeschaffung ohne Bibliothek

Porträt-Foto von Janna

Autor:
Janna

Rubrik:
studium

08.06.2020

Normalerweise kommt kurz vor der Abgabe einer Hausarbeit immer die Phase, in der ich besonders gerne Blogeinträge über Prokrastination schreibe, während ich von morgens bis abends in der Bibliothek sitze und dann erst kurz vor knapp meine Hausarbeit fertig stellen kann. Die Abgabefrist für meine Hausarbeit wäre eigentlich schon vor zwei Monaten gewesen, aber abgesehen davon, dass ich zu dem Zeitpunkt in Quarantäne war, weil ich Kontakt zu einer Coronapatientin hatte, ist vor allem eine Sache anders als sonst: Die Bibliotheken haben zu.
Mein Dozent war kulant und die gesamte philosophische Fakultät verschob die Abgabe angemeldeter Hausarbeiten deutlich nach hinten, weswegen ich erst einmal andere Probleme für wichtiger erachtete – ich wäre ja sowieso nicht an Literatur gekommen. So langsam rückt die Abgabe aber doch näher und stellt mich dabei vor ein Problem: Die Bibliotheken öffnen wieder, aber meistens haben nur die Hauptbibliotheken offen und man kann nicht alle vorhandenen Bücher bestellen, die Arbeitsplätze sind geschlossen und vor allem: Nutzen dürfen die Bibliotheken zumeist nur Studierende der Universitäten selbst. Da mir die Fachliteratur in Bonn nicht ausreicht, bin ich ein bisschen aufgeschmissen. Ich könnte natürlich die Arbeit abmelden, aber ich habe bereits eine Umfrage dafür erstellt und größtenteils ausgewertet und außerdem ist dieses Deutschmodul abgesehen von der Masterarbeit und einem Seminar, das ich dieses Semester höre, das einzige, was mir noch für den Masterabschluss fehlt. Erst im Wintersemester könnte ich es noch einmal absolvieren und dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.
Momentan arbeite ich daher mit den Sachen, die ich irgendwie zur Verfügung habe: Ich habe mir einen VPN-Client installiert, um online verfügbare Werke zu nutzen, improvisiere mit meinen ausgeliehenen Büchern und allem, was ich irgendwie im Internet recherchieren kann und bin vor allem froh, dass eine Freundin von mir in Köln studiert und direkt gegenüber der Unibibliothek wohnt: Sie konnte eine Quelle schon für mich ausleihen und die relevanten Stellen für mich abfotografieren, und wird nächste Woche nochmal einen Schwung Literatur für mich sichten.
Trotzdem ist meine Ausbeute deutlich magerer als normalerweise und ich kann im Theorieteil nicht so umfangreich arbeiten wie normal – ich hoffe, dass mein Dozent das bei der Benotung berücksichtigt.