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Die Lehrer von morgen: Meine letzte Prüfung

Foto von abi>> Bloggerin Hannah

Autor:
Hannah

Rubrik:
arbeitsmarkt

16.07.2020

Heute möchte ich euch erzählen, wie meine Lehrprobe gelaufen ist. Leider war ich mit dem Verlauf nicht zufrieden.

Ich denke nach wie vor, dass das Prüfungsformat die einzig sinnvolle Reaktion auf die Corona-Pandemie war: Wir sollten eine theoretische Lehrprobe durchlaufen, ohne unseren Unterricht praktisch zu zeigen. Wir wurden anhand unserer Planungen und der Reflexion dessen bewertet. Ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gab, damit ich meinen Abschluss trotz der Umstände machen konnte. Trotzdem wäre mir die normale Lehrprobe lieber gewesen.

Es klingt zwar erst einmal verlockend, eine Prüfung ohne Schüler machen zu können, da so nichts Unvorhergesehenes passieren kann. Aber vielleicht hätte ich genau mit solchen unerwarteten Situationen zeigen können, dass ich darauf gut reagieren kann und die nötige Flexibilität und Spontaneität mitbringe. So konnte in meiner Prüfung niemand sehen, welche Beziehung ich zu meinen Schülern habe und, wie ich mit ihnen umgehe. Die Prüfung hat nur meine didaktischen Überlegungen geprüft, nicht meine Lehrerpersönlichkeit oder meine Haltung.

Am Ende gab es zwei Noten: eine für meine Unterrichtsplanung und eine für die Reflexion hinterher. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass diese Noten eigentlich dasselbe bewertet haben. Denn ohne den Unterricht tatsächlich zu halten, konnte ich die Knackpunkte meiner Stunde nicht bemerken. Von mir wurde erwartet, dass ich in der Reflexion selbst darauf komme, was ich hätte besser machen können. Aber wenn mir das sofort aufgefallen wäre, hätte ich es ja nicht so geplant. Am Ende habe ich in der Reflexion dieselbe Note bekommen mit der Begründung, ich sei zwar auf die wesentlichen Kritikpunkte selbst gekommen, aber das habe zu lange gedauert. Ich denke, im Praxis-Test wäre das anders gelaufen. Zudem war alles sehr hypothetisch, die Prüferinnen haben Annahmen über meine Schüler formuliert wie „das wäre zu schwierig gewesen“, ohne dass sie diese wirklich kannten, aber ich konnte ihnen auch nicht das Gegenteil beweisen.

Ich will mich nicht beschweren, ich habe am Ende eine 2,0 in beiden Prüfungsteilen bekommen – es ging mir eher um das Gefühl, das ich während der Prüfung hatte. Es war eine negative Stimmung. Außerdem hatte ich nach der Prüfung nicht wirklich das Gefühl, fertig mit dem Referendariat zu sein. Ich denke, wenn ich mit Freunden hätte anstoßen und ausgelassen feiern können, hätte ich das Ganze auch schneller abhaken können, aber so hing mir diese merkwürdige Stimmung noch lange nach.