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Die Lehrer von morgen: Unvorhersehbares

Ein Porträt-Foto von Eva

Autor:
Eva

Rubrik:
studium

10.09.2020

Anfang Januar spürte ich hinter meinem Ohr einen Knoten. Um sicher zu gehen suchte ich deshalb einen Arzt auf. Dieser nahm ein Blutbild und versicherte mir, dass dieser Knoten nur ein angeschwollener Lymphknoten sei. Es ließ mir dennoch keine Ruhe und ich besuchte weitere Ärzte. Ein HNO Arzt schickte mich zur Computertomografie und dort wurde ein Tumor in der Nähe meiner Ohrspeicheldrüse entdeckt. Ich war schockiert und fassungslos. In meinem Alter schon einen Tumor? Glücklicherweise handelte es sich um einen gutartigen. Ich machte einen Termin in der Universitätsklinik, deren Schwerpunkt auf Speicheldrüsen liegt, aus.

Nach einer Vorstellung, die zig Untersuchungen brauchte, erhielt ich einen Operationstermin. Ich war froh, dass ich diesen noch vor meinem Referendariat wahrnehmen konnte. Ich fand mich am Tag zuvor zu weiteren Testungen in der Klinik ein, insbesondere zu einem Corona-Test. Am nächsten Morgen war ich eine der ersten Patientinnen, die operiert wurde. Ich war sehr nervös und wusste nicht was auf mich zukommt. Nach der OP suchte der Operateur das Gespräch mit mir. Der Knoten, den ich gespürt hatte war nur die Spitze des Eisbergs. Der Tumor hatte bereits den Gesichtsnerv erreicht und breitete sich unter meinem Kiefer aus. Ich hatte starke Schmerzen nach der OP und meine Gesichtsmuskulatur funktionierte nur eingeschränkt, da nah am Gesichtsnerv operiert wurde. Ich war dennoch erleichtert, dass der Tumor entfernt worden war, denn er hatte laut Pathologie das Potenzial böse zu werden.

Im Krankenhaus lernte ich viele neue Menschen kennen, die mit den unterschiedlichsten Beschwerden die Klinik besuchten. Wir unterhielten uns viel und ließen so die Tage vergehen. Das Essen dort schmeckte mir sehr gut und das Personal war freundlich und hilfsbereit. Nacht für Nacht merkte ich, wie die Schmerzen langsam nachließen und die Wunde verheilte. Nun müssen bald die Fäden gezogen und ein Nachsorgetermin vereinbart werden. Eigentlich passte mir das gar nicht in den Kram. Ich musste nämlich meine letzte freie Zeit im Krankenhaus verbringen und mich mit so etwas Unnötigem rumschlagen, aber mir blieb keine Wahl. Ich hoffe, dass die Wunde gut verheilt und ich mit neuer Energie in den Schulalltag starten kann.