zum Inhalt

Die Lehrer von morgen: Was mir fehlt

Porträt-Foto von Janna

Autor:
Janna

Rubrik:
studium

19.10.2020

Wenn man mich fragt, was ich aus der Zeit vor Corona am meisten vermisse, sind es ganz klar die Hauspartys mit meinen Freunden. 50 tanzende Menschen bei lauter Musik in der Wohnheims-WG einer Freundin oder 20 Menschen bei Partyspielen in irgendeinem kleinen WG-Zimmer und Treppenhausgespräche mit Menschen, die man vorher überhaupt nicht kannte. So lange bleiben, bis es wieder hell wird, oder irgendwann auf der Couch einschlafen. Das ist leider erstmal nicht mehr möglich.
Auf Platz 2 der Dinge, die ich am meisten vermisse, ist aber definitiv die Bibliothek. Mittlerweile ist es zwar wieder möglich, dort mit Termin Bücher auszuleihen, aber der Lesesaal, in dem man sonst arbeiten kann, hat noch nicht wieder auf. Das musste ich jetzt schmerzlich bei meiner Hausarbeit spüren. Zu Hause habe ich einfach nicht die Konzentration, um Hausarbeiten zu schreiben, weil es viel zu viel gibt, was mich ablenkt und die Atmosphäre lange nicht so ruhig ist wie in der Bib. Mich bei meinen Eltern einzuquartieren konnte zwischenzeitlich ein bisschen helfen, war aber auch nicht vergleichbar.
Normalerweise bin ich zwar generell eher spät mit der Abgabe dran und kann mich darauf verlassen, dass mit zunehmendem Druck meine Motivation steigt. Diesmal stellte sich das aber nicht so wirklich ein. Ich hatte zwar drei Tage vor Abgabe eine erste Rohversion fertig, aber keine, von der ich wirklich überzeugt war. Auf ein Niveau, das ich überhaupt als abgebbar bezeichnen würde, brachte die Hausarbeit erst die gründliche Überarbeitung am Abend vor der Abgabe und vor allem die Korrekturen, die mein Freund und eine Freundin mir noch gaben, während ich parallel Seitenzahlen einfügte, das Quellenverzeichnis ergänzte und andere Formalia einarbeitete. Um 23:56 schickte ich die Arbeit dann ab – das ist nicht die knappste Abgabe, die ich je hatte, aber dafür die erste Hausarbeit, bei der ich bei der Abgabe das Gefühl hatte, nicht mein Bestes gegeben zu haben.
Die Note habe ich noch nicht, aber abgesehen von dieser Arbeit trennt mich nur noch die Masterarbeit von meinem Uniabschluss – ich hoffe, dass ich insbesondere bei der Schreibphase am Ende wieder die Bibliothek von innen sehen kann, zu Hause zu arbeiten funktioniert für mich einfach nicht.