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Freiwilligendienst im Ausland: Alltagsroutine

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
orientieren

11.11.2019

Der Arbeitsalltag hier in Arequipa ist unvergleichbar mit dem, was ich bei verschiedensten Tätigkeiten in Deutschland erlebt habe. Aber ich glaube gerade deswegen absolviert man einen Freiwilligendienst und ich bin mit der aktuellen Situation ziemlich glücklich. Ich arbeite sechs Tage die Woche. Der „freie“ Tag wechselt wöchentlich zwischen Samstag und Sonntag. „Frei“ ist dieser Tag insofern nicht immer, da ich mit den drei anderen Freiwilligen innerhalb des Kinderheimes lebe und man somit nie wirklich Abstand bekommt. Gleichzeitig hat man somit die einzigartige Möglichkeit so intensiv wie nie zuvor an etwas teilhaben zu können. Im Vergleich zu Freiwilligen bei anderen Projekten, die ich kennenlernen durfte und nur fünf Tage arbeiten „müssen“, ist das natürlich auf den ersten Blick sehr anstrengend. Auf der anderen Seite hat man hier das Gefühl wirklich gebraucht zu werden und mit seiner Arbeit vor Ort den Menschen tatsächlich helfen zu können, anstatt nur den tolerierten Geldgeber aus Europa zu spielen.
Auch die Arbeitszeiten sind etwas anders verteilt: Unter der Woche geht es von 13 Uhr bis 19 Uhr und am Wochenende meist von 8 Uhr bis 14 Uhr, wobei man realistisch gesehen immer mindestens eine halbe Stunde länger bleibt. Man ist immer in irgendeiner Weise eingespannt und theoretisch rund um die Uhr abrufbar. Ab und zu führt das natürlich dazu, dass man mal etwas Abstand sucht. Dieser ist aber auch möglich, da man sich jederzeit mit allen absprechen kann und ich auch mit meinem eigenen Zimmer einen sicheren Rückzugsort habe. Die meiste Zeit profitiere ich aber aus dieser Integration im Projekt. An Feiertagen lerne ich typische Bräuche kennen, man kann mal eine spontane Partie Monopoly spielen und kann den Kindern das Gefühl geben jederzeit für sie da zu sein, falls man benötigt wird.
Insgesamt führt das zu einer eigenartigen Endsituation: Man hat trotz der vielen Arbeit viel Zeit. Man findet immer Beschäftigung ohne Stress zu haben. Das alles macht den Alltag ziemlich spannend und ich merke, dass ich meine Zeit bewusster als in Deutschland nutze.