Rubrik:
studium
19.05.2020
Autor:
David
Rubrik:
studium
19.05.2020
Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Es ist so viel passiert und mir fiel es schwer, darüber zu schreiben. Die Verabschiedung in Arequipa von den Kindern, den Betreuern und den neu gewonnenen Freunden fiel uns Freiwilligen nicht leicht. Uns war natürlich klar, dass wir nur eine begrenzte Zeit in Peru verbringen und nach den zwölf Monaten wieder gehen müssen – aber dieser Zeitpunkt schien immer weit in der Zukunft zu liegen und wir alle haben diese Deadline eher verdrängt. Jetzt mussten wir allerdings viel früher gehen als gedacht und konnten unsere Pläne, die wir für die restliche Zeit gemacht hatten, nicht mehr umsetzen. Damit meine ich nicht das Reisen, denn das kann man sicherlich nochmal nachholen, sondern die kleinen oder großen Dinge die ich mit verschiedenen Personen noch machen wollte. Natürlich hätte es auch viel früher so kommen können und ich durfte immerhin gute sechs Monate in Arequipa verbringen, aber das ist nur ein geringer Trost. Ich hätte auf jeden Fall im Vorhinein niemals gedacht, dass mir der Abschied dermaßen schwer fallen wird, da mir normalerweise Abschiede relativ leicht fallen. Doch mit jedem Monat mehr in Peru zeichnete es sich bereits ab, dass es nicht leichter wird, einfach von einem Tag auf den anderen zu gehen. Vor allem mit den Jugendlichen im Heim, die ja nur zwei bis vier Jahre jünger sind als ich, hatte ich eine ziemlich gute Beziehung. Gerade wenn ich an sie zurückdenke, mache ich mir Vorwürfe, weil ich nun nicht mehr für sie da sein kann. Außerdem bringt die aktuelle Lage die Mitarbeiter stark an ihre Grenzen, da die Lage in Peru noch einmal prekärer ist als in Deutschland. Da bleibt vieles auf der Strecke, was nicht absolut notwendig ist. Genau bei diesen Dingen könnten wir Freiwilligen nun wichtiger denn je sein, aber jetzt sitze ich hier und mir sind die Hände gebunden mit dem Wissen, dass all das gerade auf der anderen Seite der Welt passiert.
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