zum Inhalt

Gap Year: Ein Leben ohne Ferien

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
orientieren

13.10.2022

Oft realisiert man erst, was man hat, wenn es nicht mehr da ist.

Genauso ging es mir diese Woche mit meinem ersten Urlaub. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich nicht wie selbstverständlich Ferien. Um in den Urlaub fahren zu können, muss ich mir jetzt freinehmen und schauen, ob es überhaupt passt, dass ich wegfahre.

Das hat sich für mich irgendwie komisch angefühlt. Denn auch wenn ich gern arbeite, merke ich doch, dass eine Pause guttut. Ich möchte meine freien Tage nicht verplempern. Deshalb wollte ich mir genau überlegen, wie ich meinen Urlaub nehme und was ich dann mache. Schnell habe ich gemerkt: Das ist gar nicht so einfach. Dreißig Tage klingt viel, ist aber im Vergleich zu zwölf Wochen Schulferien dann doch eher wenig. Und so sind die Tage schneller verplant gewesen, als ich gucken konnte.

Besonders gemein ist, wie schnell die freie Zeit vergeht. In meiner freien Woche war ich mit meiner Familie am Königssee im Urlaub. Wir sind viel gewandert und haben die Natur genossen, sodass die Woche wie im Flug verging. Und während meine Geschwister nächste Woche eine weitere Woche Ferien genießen, heißt es für mich wieder früh aufstehen und arbeiten.

Das ist erstmal ziemlich ungewohnt und trotzdem weiß ich so meine Zeit nun doch mehr zu schätzen. Ich genieße sie mehr und plane besser, was ich wann mache. Irgendwie ist das auch schön. Denn auch wenn ich zwar weniger freie Zeit habe, so nutze ich sie meist auch besser aus. Ich treffe Freunde, verbringe Zeit draußen und entspanne.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich nun auch gewissermaßen mehr Freizeit habe. Ich muss nie lernen oder Hausaufgaben machen. Meine freie Zeit ist wirklich frei – ich habe neben der Arbeit keine Verpflichtungen. Auch das ist toll und ich bemühe mich, das wertzuschätzen, bevor ich nächstes Jahr studieren werde. Denn dann wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis ich mit dem Lernen fertig bin und ich werde mir die Freizeit, die ich momentan habe, manchmal sehnlichst zurückwünschen. So hat wohl jede Zeit im Leben ihre Vorzüge.