Rubrik:
orientieren
15.11.2023
Autor:
Diana
Rubrik:
orientieren
15.11.2023
Eineinhalb Monate wohne ich nun schon in Hamburg und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ein Grund, warum ich mich hier so wohlfühle, ist meine WG. In einer Einzelwohnung oder Zweck-WG wäre meine bisherige Zeit hier sicher ganz anders verlaufen. Während meines Bachelors habe ich allein gelebt, jetzt bin ich in eine Zehner-WG gezogen. Ein größeres Kontrastprogramm hätte ich mir kaum vorstellen können.
Wenn ich anderen Leuten davon erzähle, bekomme ich häufig einen ungläubigen Blick zugeworfen. Zehner-WG, wie soll das funktionieren? Die Antwort lautet, es funktioniert sehr gut. Wir haben zwei Bäder, eine Küche, einen großen geräumigen Flur mit Sofa und Sitzmöglichkeiten, einen Trocken- und Vorratsraum und zehn unterschiedlich große Zimmer. Damit das Zusammenleben funktioniert, gibt es ein paar grundlegende Regeln. Wir haben unterschiedliche Dienste verteilt. Küchendienst, Baddienst, Flurdienst, Einkaufs- und Mülldienst. Tatsächlich rotieren wir nicht, weil es sich bewährt hat, dass jede*r von uns eine feste Aufgabe hat. Wenn gekocht wird, dann gilt danach das Motto, selbstständig aufzuräumen und sauberzumachen. Feste Badzeiten sind bisher nicht notwendig. Da wir unterschiedliche Tagesrhythmen haben, sind die Aufstehzeiten bei uns gestaffelt, sodass wir uns selten in die Quere kommen.
Was ich am meisten am WG-Leben schätze, ist, dass immer Gesellschaft da ist, wenn man sie möchte. Insbesondere abends beim Kochen und Essen wird es in der Küche sehr gesellig. Oder bei den WG-Aktivitäten. In letzter Zeit haben wir einige Spieleabende veranstaltet. Insbesondere Kniffel steht momentan hoch im Kurs. Neulich waren wir auch beim Bowling oder gemeinsam auf dem Kiez, wir haben zusammen eine Halloweenparty organisiert und demnächst wollen wir Schlittschuhlaufen gehen. Es sind selten alle zehn Leute gleichzeitig da, aber irgendjemand findet sich für Unternehmungen eigentlich immer.
Für mich ist es ein sehr schönes Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass jemand da ist. Benötigt man bei etwas Hilfe, wie dem Wechsel eines Fahrradschlauches, wird man dabei nicht alleine gelassen. Ich weiß, dass nicht jedes WG-Leben so verläuft. Es ist nicht selbstverständlich, dass man auf einen Schlag in einer fremden Stadt so viele neue Leute gleichzeitig kennenlernt und sich gut versteht. Eine WG kommt sicher nicht für jeden infrage, aber gerade für den Start in einer neuen Stadt bietet sie eine großartige Chance, anzukommen und ein soziales Netzwerk aufzubauen.
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