Rubrik:
auszeit nach dem abi
12.06.2025
Autor:
Antonia
Rubrik:
auszeit nach dem abi
12.06.2025
Acht Monate Irland. Vorher dachte ich, dass acht Monate eine lange Zeit sind. Jetzt kann ich sagen: Acht Monate vergehen wie im Flug.
Letzte Woche hatte ich einen langen Tag, war sehr negativ gestimmt und habe mit einer Freundin telefoniert. Sie hat mich gefragt: Würdest du deinen Auslandsaufenthalt in Irland nochmal machen? Ich musste nicht lange nachdenken: Ja, würde ich!
Ich würde vielleicht einige Dinge anders machen, weil ich jetzt im Nachhinein auch viel mehr über mich selbst weiß. Aber vielleicht sollte meine ganze Zeit in Irland so verlaufen, wie sie verlaufen ist. Denn im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mich dadurch weiterentwickelt habe und innerlich stärker geworden bin.
Die Gastfamilie zu wechseln war für mich ein großer Schritt und hat mich viel Mut gekostet und auch in meiner zweiten Gastfamilie hatte ich definitiv Hochs und Tiefs. Ich habe mich, besonders als ich nach Weihnachten angefangen habe, manchmal gefragt, wofür ich das eigentlich alles mache. Aber wer hat schon gesagt, dass in einer fremden Familie, in einem fremden Land zu leben, immer einfach ist. Es gab Tage, da hätte ich gerne einen Rückflug gebucht. Habe ich aber nie getan! Es ist komisch, das zu sagen, aber ich bin schon ein bisschen stolz auf mich. Das klingt jetzt alles sehr negativ, soll es gar nicht. Heute habe ich von meiner Gastfamilie Abschied genommen und die Tränen sind auf beiden Seiten geflossen. Eigentlich ein sehr gutes Zeichen. Gerade zum Schluss habe ich mich super wohl gefühlt und fast schon wie eine Mutter für den kleinen Jungen, auf den ich drei Tage die Woche aufgepasst habe. Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Der kleine Junge wird sich nicht wirklich an unsere Zeit erinnern können und unsere Beziehung wird nie wieder, wie sie war – irgendwie sehr traurig. Es war aber auch ein Kompliment für mich, dass der anderen Seite der Abschied ebenfalls schwergefallen ist. Es ist zum Glück kein Abschied für immer, denn ich habe versprochen zu Besuch zu kommen. Es wird zwar nie wieder, wie es war, aber wenigstens kann man in Kontakt bleiben.
Also kann ich abschließend zu meiner Zeit in Irland sagen: Es war definitiv nicht immer einfach, aber ich bin froh, es gemacht zu haben. Ich habe unglaublich herzliche und freundliche Menschen getroffen, tolle Freund*innen gefunden und wahrscheinlich mehr vom Land gesehen als die meisten Einheimischen. Ich würde jedem dazu raten, ein Auslandsjahr zu machen, man wächst daran und lernt auch auf der anderen Seite Dinge von zuhause mehr wertzuschätzen. Jetzt freue ich mich natürlich, morgen meine Familie in den Arm zu nehmen, aber irgendwie mit gemischten Gefühlen, denn Abschiede sind immer schwierig. Besonders, wenn man weiß, dass es nie wieder so wird, wie es war.
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