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Master live: Alles neu

Ein Porträt-Foto von Moni

Autor:
Moni

Rubrik:
studium

20.10.2020

Dieses Jahr lagen zwischen dem Ende des Sommersemesters und dem Beginn des Wintersemesters in meinem Studium fast ganze vier Monate – und in dieser Zeit ist schon wieder jede Menge in meinem Leben passiert.
Zu Beginn der Ferien sind mein Freund und ich endlich in Berlin zur Untermiete in eine Wohnung gezogen. Parallel dazu nahm ich einen Nebenjob in einer Buchhandlung auf, da so gut wie alle Verlage aufgrund der Pandemie in Kurzarbeit waren, keine Aushilfen einstellten und mich die „andere Seite“ der Verlagswelt eigentlich auch interessierte. Welche Bücher werden gekauft? Wie ist es, direkten Kontakt zu Lesern zu haben? In die Arbeit fand ich schnell hinein und nahm sie sogar als ziemlich entspannend wahr – hin und wieder, wenn wenig los war im Laden, konnte ich sogar Bücher lesen.
Mit unserer Wohnung hatten wir im Laufe der Zeit zunehmend Probleme. Der Hauptmieter ignorierte uns, wir konnten unseren Wohnsitz nicht anmelden, weil uns die Wohngeberbestätigung fehlte und da sich die Möglichkeit abzeichnete, ab Herbst die wunderschöne Wohnung von Freunden zu übernehmen, hörten wir ab einem gewissen Punkt auf, es uns gemütlich zu machen. Alles drehte sich um das Warten. Warten auf eine Nachricht des Hauptmieters. Warten auf den Bescheid der anderen Wohnung. Warten, warten, warten.
Allmählich stellte ich auch fest, dass mir die Arbeit in der Buchhandlung nicht genügte und mir die Möglichkeit, kreativ zu sein und eigene Ideen umzusetzen fehlte. Für eine gewisse Zeit war es genau das Richtige und auch meine Kolleginnen mochte ich gerne, doch ich begann, mich weiter umzuschauen. Passend dazu erzählte eine Freundin von mir, dass bei dem Online-Magazin, bei dem sie arbeitet, ab September eine Lektoratsstelle frei werden würde. Zwei Freundinnen und ich lektorierten daraufhin einen Probetext und letztendlich fiel die Wahl auf mich. Nun darf ich an zwei Abenden pro Woche spannende Texte lesen und Anmerkungen dazu machen. Und schließlich ergab sich noch eine Stelle, die tatsächlich all meine Kriterien zu erfüllen scheint: Ab nächster Woche arbeite ich zusätzlich zur Tätigkeit als Lektorin bei einem internationalen Streamingdienst für Hörbücher. Schon beim Bewerbungsgespräch hatte ich ein gutes Gefühl und bin voller Vorfreude auf die ersten Arbeitstage, das Umfeld und die neuen Aufgaben.
Ach, und als wäre das noch nicht genug, ziehen mein Freund und ich in zwei Wochen um. Zwar nicht in die Wohnung, auf die wir die letzten Monate gehofft haben, aber dafür in eine, die uns mindestens genauso gut gefällt. Nachdem das Warten immer aussichtloser wurde, haben wir unser Wohnungsschicksal selbst in die Hand genommen – viele Stunden in die Online-Wohnungssuche gesteckt – und letztendlich vor wenigen Tagen den Vertrag für eine wunderschöne, bezahlbare, riesige und helle Maisonette-Wohnung unterschrieben. Es wird einfach nicht langweilig – aber das ist auch vollkommen in Ordnung.