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Master live: Blitz-Umzug

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

22.09.2020

Nachdem mein Auslandssemester in Island endgültig abgeschrieben war, stand ich vor einem Haufen bürokratischer Aufgaben. Auslandskrankenversicherung kündigen, Semesterticket wieder beantragen, meiner Universität Bescheid sagen, die Vermieterin in Reykjavik um die Auflösung des Mietvertrags bitten, mit der Flug-Airline diskutieren und das wohl dramatischte: innerhalb von zwei Wochen ein neues Zimmer in Potsdam organisieren. Es war so viel zu tun, dass ich mich am liebsten einfach verkrochen hätte. Doch ich hatte schlicht und ergreifend keine Zeit, um Trübsal zu blasen. Systematisch habe ich einen Anruf nach dem nächsten abgearbeitet und langsam, aber sicher konnte ich einen Punkt nach dem anderen auf meiner To-Do Liste abarbeiten. Das einzige große Problem schien mein Wohnort zu sein. In meinem Wohnheimszimmer konnte ich nicht bleiben, da dieses bereits an eine andere Person vermietet worden war. Da die betreffende Person im Studierendenwerk jedoch eine Woche lang Urlaub hatte, konnte ich dort erstmal niemanden erreichen, um nach einem möglichen Umzug innerhalb des Wohnheims nachzufragen. Der Wohnungsmarkt in Berlin und Potsdam ist ein hartes Pflaster. Gefühlt 30 Anfragen und 10 Besichtigungen eine Woche später war ich völlig am Ende. Es gab Zimmer, in denen ich keine einzige Nacht verbringen wollte. Schließlich geht es nicht nur ums nackte Überleben, sondern um eine gewisse Lebensqualität. Nicht zuletzt wegen Corona spielt sich ein Großteil des Lebens in den eigenen vier Wänden ab und daher wurde ich mit jeder Besichtigung und jeder Absage immer verzweifelter. In der zweiten Woche konnte ich dann jemand im Studierendenwerk erreichen und nach ein paar Stunden voller Bangen wurde mir dankbarerweise ein Zimmer angeboten. Ein neuer Umzug stand an und ich könnte nicht glücklicher über meine kleine Ein-Zimmerwohnung sein. Die letzten Wochen waren eine einzige Achterbahnfahrt mit regelmäßigen Sturzfahrten. Ab jetzt wird alles gut.