Rubrik:
studium
03.12.2020
Autor:
Britta
Rubrik:
studium
03.12.2020
Oft haben wir das Gefühl, wir haben keine, sie rennt uns davon oder arbeitet sogar gegen uns. Ja, das mit der Zeit ist so eine Sache. Die meisten von uns hätten vermutlich gerne mehr davon. Wahrscheinlich ist es die Tatsache, dass wir keinen Einfluss darauf haben, was Zeit so kostbar macht.
Auch in Bezug auf meinen Uni-Alltag würde ich mir aktuell wünschen, dass die Woche mehr als 7 Tage und der Tag nicht nur 24 Stunden hat. Die Masse an Lernstoff, die es aktuell zu verarbeiten gilt, ist enorm. Nach und nach fingen einige meine*r Kommilliton*innen und ich an, unsere Gute-Miene-Masken abzunehmen und uns gegenseitig einzugestehen, dass wir das geplante Pensum nicht bewerkstelligen können. Jede*r meine*r Mitstudierenden, mit denen ich enger in Kontakt stehe und ich haben mittlerweile mindestens eins der sechs vorgegebenen Module für dieses Semester auf Eis gelegt. Bei der Erinnerung an mein Vorhaben, dieses Studium in Regelstudienzeit bewältigen zu können, bleibt mir nur noch ein müdes Lächeln. Und obwohl mir dieses Geständnis zunächst ganz und gar nicht leichtgefallen ist, fühle ich mich jetzt doch sehr erleichtert. Hätte ich es nicht getan und versucht, irgendwie alles auf einmal zu meistern, hätte aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur eine Klausurnote unter der Überbelastung gelitten.
Schon immer war ich der festen Überzeugung, dass jeder alles schaffen kann, wenn einem nur genug Zeit eingeräumt werden würde. Daher ist es nur ein logischer Umkehrschluss, dass man in zu knapp angesetzten Zeitplänen nicht alles schaffen kann, was man sich eventuell vorgenommen hat. Das zu akzeptieren fällt manchmal sehr schwer. Aber was nützt einem die zeiteffizienteste Lebens- und Arbeitsweise, wenn man sich damit nicht gut fühlt? Spielt nicht die Qualität auch eine Rolle? Vielleicht wird es in den kommenden Semestern nicht einfacher und ich werde ein oder zwei Semester länger studieren. Und trotzdem habe ich mich dazu entschieden, lieber die eine oder andere Klausur zu schieben als im Dauerstress zu verharren. Möglicherweise verschiebt sich dadurch meine ganze Lebensplanung etwas nach hinten. Da man jedoch nie genau weiß, was kommt und ich im hier und jetzt auch noch ein Leben abseits des Schreibtisches führen möchte – wenigstens am Wochenende – nehme ich das in Kauf.
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