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Master live: Mein 24. Geburtstag

Ein Porträt-Foto von Moni

Autor:
Moni

Rubrik:
studium

27.11.2020

Jedes Jahr aufs Neue bin ich fassungslos, wie schnell ein Jahr vergeht. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie es war, 23 zu werden und mit der befremdlichen Erkenntnis konfrontiert zu sein, nicht mehr „knapp 20“ zu sein und mich auch immer weiter von „Anfang 20“ zu entfernen. Nun bin ich also 24. Werde ich mich eines Tages an diese Zeit zurückerinnern, wird das wohl die beginnende Zeit meiner „Mittzwanziger“ sein.

Geburtstage machen mich ganz besonders melancholisch. Sie laden förmlich dazu ein, die aktuelle Lebenslage zu reflektieren, in „Was wäre gewesen, wenn?“-Gedankengänge hineinzufallen und darüber nachzudenken, was vor einem, zwei oder drei Jahren aktuell war. Wie habe ich mich seitdem verändert?
Insgesamt erscheint mir 24 ein ziemlich schönes Alter. Man ist jung genug, um sich in allen möglichen Bereichen auszuprobieren, viel unterwegs zu sein, Freundschaften fürs Leben zu knüpfen und dabei noch nicht an dem Punkt zu sein, an weitreichende Konsequenzen zu denken. Dennoch macht sich langsam eine gewisse Richtung bemerkbar, in die man vielleicht gehen möchte. Es ist eine Zeit, in der man bereits einige Fehler begangen hat, aus denen man im Idealfall die eine oder andere Lehre ziehen konnte. So ist es zumindest bei mir: Ich hatte Freundschaften, die sich im Laufe der Zeit nicht mehr gut angefühlt haben, die eine oder andere Beziehung, die nicht zu mir gepasst hat und Arbeitserfahrungen, die mich ein wenig abhärten ließen. Mit 18 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen, konnte gerade mal Spaghetti mit Fertigsoße kochen, habe ein Journalismus-Studium begonnen und gemerkt, dass mich die Inhalte nicht interessierten und schrieb mich stattdessen für Literatur ein. Ich habe im Ausland gelebt und festgestellt, dass ich mich in Deutschland – vor allem in Berlin – am wohlsten fühle. Irgendwie bin ich doch sehr stolz darauf, wie die vergangenen Jahre verlaufen sind.
Den Tag haben mein Freund ich auf eine Weise gefeiert, die eine Freundin von mir als „sehr Moni“ bezeichnete: Wir verbrachten über drei Stunden in meinem Lieblingsbuchladen, der sich auf über fünf Stockwerke erstreckt. Anschließend bestellten wir Essen und schauten einen meiner Lieblingsfilme aus der Kindheit. Wären wir nicht mitten in einer Pandemie, hätte ich auch gerne mit meinen Freundinnen nachgefeiert, doch auch so bin ich sehr beseelt in mein 24. Lebensjahr gestartet. Mal sehen, was die kommenden 365 Tage diesmal mit sich bringen!