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Master live: Gedankensalat

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

26.11.2020

Der Dezember naht, die Tage werden kürzer und die Kälte kriecht selbst durch gut isolierte Fenster langsam aber sicher tief bis in die Knochen. Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende und dieses Jahr lässt mich anders zurück als es jedes andere bisher. Ich habe gebangt, gezittert, gejubelt, geliebt und gehe mit mehr Perspektive in das kommende Jahr. Und doch – manchmal habe ich Angst. Angst vor Veränderungen, Angst vor dem Kommenden und Angst vor Verlust – obwohl für all das eigentlich kein Anlass zur Sorge besteht. Klar wir alle haben mal Ängste und die aktuelle Jahreszeit und mein Winterblues gibt mir den finalen Rest. Was würde ich jetzt bloß für einen Urlaub an einem sonnigen Ort mit meinem Liebsten geben… Strand, sonnengereifte Ananas und einfach mal raus aus dem Alltag. Leider geht das in diesem Jahr nicht eben so einfach. Ich mag diese ängstliche Seite nicht an mir. Ständig habe ich Angst, dass meinen Liebsten etwas passieren könnte oder das unvorhergesehene Dinge passieren. Dabei bin ich doch im Herzen ein mutiger und furchtloser Drachenjäger, der spontan wilde Sachen tut, den Fahrtwind beim Mitfahren auf dem Moped liebt und der felsenfest davon überzeugt ist, alles im Leben erreichen zu können. Und doch erwische im mich immer wieder dabei, dass an manchen Tagen die Ängste überhandnehmen. Seit ich selbstbestimmt Leben kann, besteht mein Leben aus Veränderungen. Alles war immer im Wandel und mir blieb wenig Zeit zum Nachdenken. Versteht mich bitte nicht falsch – ich weiß wie privilegiert ich bin und wie gut es mir geht. Mir ist auch bewusst, dass mein Lebensstil mir meinen Traumjob als Journalistin in meiner Wunschausbildungstätte beschert hat und ich die besten Freunde und den besten Partner habe. Auf nichts von den aufgezählten Elementen möchte ich je verzichten! Nur konnte ich trotz meinem Wunsch nach Entwicklung nie ganz die Angst vor den tatsächlichen Konsequenzen ablegen. Bisher habe ich mich in meinem Leben immer dann verändert, wenn ich unzufrieden war. Aber was, wenn ich – wie jetzt – eigentlich sehr glücklich bin und mich nur verändere, um weiter in die eigene Zukunft zu investieren? Zum Glück weiß ich, woher meine Sorgen und Ängste kommen und der rationale Teil meines Verstands weiß auch, dass diese triefenden Gedanken sich wieder verflüchtigen werden. Und bis dahin nehme ich mir zumindest fest vor, jeden Tag so zu leben, als ob ich keine Angst hätte.