Rubrik:
studium
25.11.2020
Autor:
Moni
Rubrik:
studium
25.11.2020
Nach einer sehr langen Semesterpause von fast vier Monaten hat das neue Semester in Berlin vor wenigen Wochen wieder begonnen. Da ich seit Oktober einen Nebenjob habe, der viel Zeit in Anspruch nimmt, bin ich sehr froh, diesmal nur zwei Seminare zu belegen. Das eine beschäftigt sich mit Mehrsprachigkeit in der modernen Lyrik und ist bisher genauso abstrakt, wie es klingt: Wir lesen lange Theorietexte und analysieren auf deren Basis Gedichte, die mit verschiedenen Sprachen und kulturellen Kontexten spielen. Nachdem der Großteil meiner bisherigen Kurse eher praxisorientiert war, fühlt es sich noch ungewohnt an, mich nun wieder in abstrakte Konzepte und Denkweisen zu vertiefen. Doch mit ganz unterschiedlichen Arten von Texten in Berührung zu kommen und darüber nachzudenken macht Spaß.
Das zweite Seminar, das ich jede zweite Woche digital besuche, widmet sich dem literarischen Übersetzen – ein Themenfeld, mit dem ich bisher auch nur wenig zu tun hatte. Ich bin mir zwar sicher, diese Richtung nicht beruflich anzustreben, doch mich fasziniert es, wie Übersetzer es hinbekommen, einen bestimmten Stil oder eine schwer greifbare Stimmung in eine andere Sprache zu übertragen, ohne nur Wort für Wort zu übersetzen.
Mittlerweile bin ich auch an einem Punkt in meinem Studium angekommen, an dem ich ungefähr abschätzen kann, wie es weitergeht. Pflichtmäßig verbleiben nach diesem Semester nur noch zwei Seminare. Es wäre so schön, wenn diese wieder in Präsenzlehre stattfinden könnten, um die letzten Veranstaltungen zusammen mit meinen Kommilitoninnen zu besuchen – gerade in Hinblick darauf, dass mein Studium schon so bald für immer vorbei sein wird. Ein seltsamer Gedanke. Doch natürlich steht das erfolgreiche Überstehen der Pandemie im Mittelpunkt und ich kann mich auch damit arrangieren, weiter virtuell zu studieren.
Mein aktueller Plan ist es jedenfalls, im vierten Semester mit der Recherche für meine Masterarbeit zu beginnen, um sie im fünften Semester in Ruhe zu schreiben. Mir tut es total gut, mir diese Struktur ab und zu ins Bewusstsein zu rufen, Pläne zu schmieden und zu wissen, dass ich mich auf dem für mich richtigen Weg befinde. Das nimmt mir definitiv das manchmal aufkommende Gefühl von Panik, dass sich alles ständig wandelt und es gar nicht so leicht ist, eine Richtung einzuschlagen.
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