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Langzeitstudium

Porträtfoto des Bloggers Antoine

Autor:
Antoine

Rubrik:
studium

25.01.2023

Vor ein paar Jahrzehnten war es noch ganz normal, für das Studium zwölf Semester oder länger zu brauchen. In Verbindung mit dem flächenmäßigen G9 haben viele Studierende bis Ende 20 studieren können. Heute gibt es nicht nur in vielen Bundesländern G8, auch das Studium ist durch die Bologna-Reform wesentlich kürzer geworden. Der Bachelor-Abschluss gibt eine feste Regelstudienzeit von sechs Semestern, für den Master-Studiengang lediglich noch vier Semester.

Ich habe war für meinen Bachelor zehn Semester immatrikuliert. Davon tatsächlich studiert habe ich aber nur sieben, also knapp über Regelstudienzeit. In den übrigen drei Semestern war ich entweder im Auslandssemester beurlaubt oder habe Vollzeit ein Praktikum gemacht. Der Grund dafür war zum einen, dass ich mich auf mein späteres Berufsleben vorbereiten und entsprechende Erfahrung sammeln wollte, zum anderen aber auch, dass ich möglichst viel aus meiner Studienzeit mitnehmen wollte. Ich habe bereits in verschiedenen Blog-Artikeln erklärt, warum ich meinen Studiengang Soziologie so gerne habe. Und bereits zu Beginn meines Bachelors wurde mir klar, dass ich am liebsten noch viel mehr lernen möchte, als der Studienverlaufsplan für mich vorgesehen hatte. Gleichzeitig wollte ich mich aber wirklich mit den Themen auseinandersetzen und nicht einfach möglichst viel gestresst auswendig lernen und danach wieder vergessen. Beides konnte ich vereinen, indem ich einfach länger als die Regelstudienzeit studiert habe. In den sogenannten Urlaubssemestern, die man zum Beispiel – wie in meinem Fall – für ein Auslandssemester oder ein Praktikum beantragen kann, kann man nämlich zwar keine Prüfungen absolvieren, trotzdem aber Veranstaltungen besuchen, da man ja immer noch immatrikuliert ist. Und so hatte ich die Möglichkeit, mich als „blinder Passagier“ in Seminaren einzuschleusen und noch mehr zu lernen.

Übrigens: Meinen Master werde ich voraussichtlich (wenn alles nach Plan funktioniert) in Regelstudienzeit abschließen. Bei weitem nicht, weil ich das Gefühl habe, dass ich schon alles weiß, was ich lernen wollte, sondern einfach, weil ich es mir finanziell nicht leisten kann, länger zu studieren. BaföG gibt es nur für Regelstudienzeit, mein Stipendium erhalte ich auch nur für die Regelstudienzeit und ab dem Alter von 25 Jahren fällt zum einen das Kindergeld weg, die Krankenkasse muss man dann selbst bezahlen. Am liebsten würde ich noch wenigstens ein oder zwei Semester länger machen, aber diese Chance werde ich dann erst in über 40 Jahren haben, wenn ich als Teilnehmer im Seniorenstudium wieder an die Uni zurück kehre …

Bis bald,

Dein Antoine