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Master live: Meine Stadt im Sommer

Porträtfoto des Bloggers Antoine

Autor:
Antoine

Rubrik:
studium

07.07.2022

Der Sommer ist in Jena eingetroffen und als wäre das nicht Grund zur Freude genug, scheint die Pandemie so weit entfernt wie schon lange nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich Jena nur im absoluten Corona-Lockdown kennenlernen durfte, aber der Unterschied zur Lebensqualität in dieser Stadt fühlt sich so extrem an, wie ich es bisher noch nie erlebt habe.

Aber an dieser Stelle muss ich vielleicht kurz ausholen und in meine Vergangenheit blicken, denn so wirklich konnte ich den Sommer in der Stadt fairerweise auch noch nicht erleben. Meinen Corona-Winter 2020 habe ich in Berlin verbracht und bin während des Lockdowns schon wieder weggezogen. Die Stadt konnte mir also gar nicht wirklich eine andere Facette zeigen. In Ingolstadt bin ich dann im Frühling 2021 angekommen, wo die Tage schon langsam heller und die angebotenen Veranstaltungen langsam wieder mehr wurden. Und dann kam Jena. Das erste Mal, dass ich seit Corona länger als sechs Monate in einer Stadt bin und entsprechend viele Wechsel an Orten und Leuten mitbekommen kann. Und auch, wenn mein Eindruck deshalb vielleicht etwas trügerisch ist, hast du vielleicht in deiner Stadt eine ähnliche Erfahrung gemacht.

Im Winter war in Jena wirklich gar nichts los. Konzerte, Partys, gefüllte Sporthallen oder ähnliches waren natürlich verboten, doch selbst das Theater oder Veranstaltungen im Freien waren zeitweise nicht erlaubt. Aber mit den ersten warmen Tagen, den ersten Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten thüringischen Himmel brachen, wurden auch die Veranstaltungen wieder mehr. In einer Woche kamen sie noch ganz vereinzelt, dann schlagartig wie aus dem Boden geschossen. Ich erfuhr von Clubs und Kulturzentren, von denen ich vorher noch nie gehört hatte und die bis zuletzt um ihr Überleben kämpfen mussten. Mit den zahllosen Veranstaltungen, die plötzlich aus der Erde an die Oberfläche gelangten, ähnelte die Stadt immer mehr einer schönen Blumenwiese statt einer tristen Betonwüste.

Und so war ich in den letzten Wochen auf Konzerten, Festen, Basketballspielen, einer Monster-Truck-Show und einer historischen Inszenierung einer Napoleon-Schlacht. Es fühlt sich an, als würde ich die Stadt, in der ich nun doch schon länger lebe, nochmal komplett neu kennenlernen dürfen. Und das macht Spaß.  

Bis bald,

Dein Antoine