Rubrik:
studium
03.12.2019
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Autor:
Ferdinand
Rubrik:
studium
03.12.2019
Es ist schon dunkel, aber ich gehe noch ins Tagasyl. Unten, im Nachtasyl, geht es wohl erst ab Mitternacht so richtig los, erzählt man mir später. Das Nachtasyl ist eine Institution in der Wiener Kneipenszene. Und vor allem: Der Treffpunkt der Tschechen hier in Wien. Seit 1987 besteht die Wirtschaft und war vor der Samtenen Revolution Sammelstelle für alle Exil-Tschechen. Und so musste freilich auch ich als Tschechophiler nun die Kult-Kneipe aufsuchen. „Ist hier noch frei?“ – „Prosím!“ Menschen wechseln fließend zwischen Wienerisch und Tschechisch. Man kennt sich hier. Nur mich kennt keiner. An der Wand eine Ausstellung eines tschechischen Künstler. Pilsner Urquell wird ausgeschenkt, wie sich das für eine tschechische Wirtschaft gehört.
Ein Mann betritt den Laden und setzt sich zu mir. Er sieht ziemlich mitgenommen aus. Wir prosten uns zu. Er fragt mich nach Geld, ich gebe ihm zwei Euro und er schenkt mir drei Schachfiguren. In breitem Wienerisch fragt er mich: „Du bist doch Deutscher, oder? Einer von den 200.000, was!?“ Und er beginnt von früher zu erzählen. Als sich im Nachtasyl noch der Untergrund traf und Schlägereien an der Tagesordnung waren. Die Polizei kam nie runter. Heute ist es ruhiger, erzählt er. Tschechen kommen noch immer hierher, aber nicht nur, vielmehr ist das Nachtasyl ein Platz für alle geworden. Für alle die gerade nicht schlafen können, für alle die gerade nicht schlafen wollen. Ich komme gewiss zurück an diesen zauberhaften Ort. An diese einzigartige tschechische Insel im Wiener Nachtleben.
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