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Master live: Und jetzt?

Porträtfoto des Bloggers Antoine

Autor:
Antoine

Rubrik:
studium

02.11.2022

Mein letzter Blogeintrag endete mit dem Bedauern, dass das Studium auch irgendwann vorbei sein wird. Nun stellt sich die Frage, was man denn mit einem abgeschlossenen Soziologie-Studium eigentlich machen kann. Denn von jemandem, der als „Soziologe“ arbeitet, habe – jedenfalls ich – außerhalb des universitären Kontexts noch nichts gehört. Das liegt auch daran, dass die Soziologie eine sehr breit gefächerte Disziplin ist, die je nach Ausrichtung Elemente der Gender Studies, Ökonomie, Politik, Kommunikation und mehr vereinen kann.

Der erwähnte universitäre Kontext ist auch schon die erste Perspektive, die sich bietet. Viele haben den Wunsch, an der Uni zu bleiben und an den Themen zu forschen, die sie während ihres Studiums lieb gewonnen haben. Die Einstiegshürden sind aber sehr hoch, denn die Plätze sind streng begrenzt.

Wer Wissenschaft betreiben will, kann dies auch in den verschiedensten außeruniversitären Forschungsinstitutionen tun. Abseits dessen können Soziolog:innen aber beispielsweise auch in staatlichen Institutionen unterkommen. Denn je nach Spezialisierung verfügt man durchaus über Erfahrungen, die in Ministerien und Ämtern benötigt werden. Das kann auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene geschehen. Aus meiner Erfahrung heraus sind Soziolog:innen hier besonders häufig beispielsweise in der Stadtplanung, in Arbeitsministerien oder Kultusministerien zu finden.

In der freien Wirtschaft, also klassischen Unternehmen, sieht es ähnlich divers aus. Von Kommunikation oder Human Resources, über den Vertrieb bis hin zu Projektmanagement sind Soziolog:innen überall zu finden.

Diese Zerstreutheit kann abseits der Flexibilität aber auch enorme Nachteile haben. So wird man selten eine Stellenausschreibung finden, in der explizit nach einer:m Soziolog:in gesucht wird. Man konkurriert damit in Bewerbungen immer mit Personen, die durch ihre Vorbildung für Außenstehende besser qualifiziert wirken. Die zentrale Fähigkeit, die die Soziologie aber neben den fachlichen Inhalten vermittelt, wird in einer Vielzahl von Berufen benötigt: Inhalte sammeln, filtern, analysieren und aufbereiten.

Am Ende kann man festhalten, dass man Soziologie nicht studiert, weil man damit später einen bestimmten Beruf ergreifen möchte. Das Studium ist ein Selbstzweck, der einen auf die flexible und sich schnell ändernde Arbeitswelt langfristig vorbereiten kann. Mit Fähigkeiten, die so schnell nicht an Relevanz verlieren werden.

Bis bald,

Dein Antoine