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Master live: Was Erstsemester jetzt versäumen

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

09.11.2020

Durch meine Arbeit bei einer Jugendorganisation habe ich viel Kontakt zu Schülern, die dieses Jahr mit dem Studium beginnen. Mit diesen Erstis zu reden hat mir nochmal deutlich gemacht, wie viel Corona kaputt macht. Für mich hat sich eine bestimmte Routine eingeschlichen und nicht mehr viel geändert. Schließlich habe ich fast alle Kurse zusammen, um mein Studium abschließen zu können. Ich habe alles erlebt und Ersti-Wochen, Studentenparties, Klausurenphasen in der Bibliothek und Auslandssemester mitgenommen. Das klassische Studentenleben habe ich definitiv mit allen seinen Facetten erlebt – so wie viele Generationen vor mir. Wer hätte gedacht, dass diese Erlebnisse irgendwann ein rares Gut sein würden? Natürlich ist auch für Studierende im fünften Semester nicht ideal, wenn sie weiter über Online-Veranstaltungen ihr Studium weiterführen müssen. Wirklich dramatisch halte ich die Lage jedoch für die Neulinge. Das Studium als solches ist so viel mehr als ein reiner Wissenszuwachs. Für viele ist es die erste Abnabelung von der Kindheit vom Zuhause. Die erste eigene Wohnung, die ersten Erfolge und Misserfolge, das neue Gefühl der Verantwortung und Selbstständigkeit und oft auch ein neuer Freundeskreis, der oftmals ein ganzes Leben hält. All das wird für die neuen Erstis zunächst nur sehr bedingt möglich sein. Die Idee der Hybridlehre ist nur bedingt möglich. Ein Informatik-Ersti aus Frankfurt erzählte mir, dass in seinem Jahrgang 500 neue Studierende seien – für so viele Studenten gibt es keinen geeigneten Ort in Zeiten des Mindestabstands und der Kontaktbeschränkung. Stattdessen sitzen in jeder Stadt in ihren eigenen Zimmern verteilt die Erstis vor ihrem Display und versuchen Anschluss zu finden. Wird sich das im nächsten Semester ändern? Bei der aktuellen Entwicklung ist das nicht anzunehmen. Für die Studienanfänger hoffe ich es doch sehr.