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Medizin studieren: Das Augenlicht zurückerlangen

Foto von abi>> Blogger Thilo

Autor:
Thilo

Rubrik:
studium

11.09.2019

Im 30-Minuten-Takt wurden die Operationen abgearbeitet. Der Patient wurde in den Saal hineingefahren, auf einen Stuhl gesetzt, ein bisschen betäubt, dann kam der Arzt, machte zwei kleine Schnitte, entfernte die defekte Linse, setzte eine neue ein und zwei, drei Nähte war er fertig. Und schon konnte der Patient theoretisch wieder sehen. Augenheilkunde war mein dritter Kurs in Riga. Fünf Tage verbrachte ich in der Klinik, einen Vormittag durften wir in den OP. Die Operationen schienen auf wirklich hohem Niveau zu verlaufen. Mit geschickten Bewegungen setzte der Chirurg die neuen Linsen ein. Bis zu fünfzehn solcher Operationen macht er am Tag. Das hat mich erstaunt.
Den Rest der Woche verbrachten wir im Seminarraum und sprachen über jegliche Formen von Augenerkrankungen. Dazu gehören bekannte Erkrankungen wie die allgemeine Blindheit, aber auch Sehveränderungen durch Diabetes oder Tumore.
Zum Kurs selbst gehörte auch eine Präsentation. Als Erasmus-Student macht man sich das Leben generell etwas einfacher, so gibt es einen Pool mit fertigen Präsentationen, aus dem sich jeder bedienen kann. Allgemein herrscht Konsens darüber, dass ein Auslandssemester eher sekundär zum Lernen dient, sondern vor allem dafür da ist, sich aus seinem gewohnten Umfeld herauszugeben und andere Länder, Kulturen und viele verschiedene Menschen kennenzulernen.
Die Augenheilkunde ist ein recht komplexes Fach, was ich vorher gar nicht vermutet habe. Doch da viele Krankheiten Einfluss auf das Sehvermögen haben, muss ein Augenarzt viel wissen, um die richtigen Bezüge herstellen zu können. Die reine Behandlung der Symptome reicht häufig nicht aus. Es ist zwar kein Fach, das Leben rettet, aber Menschen Lebensqualität zurückbringt. Der Sinn des Sehens ist ein für uns unheimlich wichtig, einer, der viel mit Genuss, Erleben, aber auch Sicherheit zu tun hat. Ich selbst wäre komplett aufgeschmissen ohne mein Sehvermögen. Augenarzt werde ich wohl dennoch nicht. Aber es wurde viel Wissen mit auf den Weg gegeben, das auch in anderen Fachbereichen nützlich sein wird.