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Medizin studieren: Zwei Monate Surfen

Foto von abi>> Blogger Johannes

Autor:
Johannes

Rubrik:
studium

16.09.2019

Viele Examensabsolventen starten nach dem zweiten Staatsexamen direkt in das Praktische Jahr (PJ). Da arbeitet man sozusagen als „Arzt light“, muss schon im Stationsalltag mitarbeiten, lernt allerdings noch sehr viel und verdient wenig.
Ich hatte mich jedoch dafür entschieden, zwischen mein Examen und dem PJ ein halbes Jahr Pause einzuschieben, bevor der Berufsalltag beginnt.
Dabei verschlug es mich für zwei Monate nach Indonesien, einem beliebten Ziel für Backpacker, aber auch für wellenhungrige Surfer. Dabei bemühte ich mich, Orte mit möglichst wenig Tourismus zu finden. Am Ende war ich an einem Ort meiner Träume: Ich wohnte in einer kleinen Strandhütte mit Hängematte und den Wellen direkt vor der Nase. Mein Tagesablauf sah für ganze sechs Wochen so aus:
Aufstehen um 5.30 Uhr, Sonnenaufgang beobachten um 5.45 Uhr und ab sechs Uhr morgens Surfen. Um halb neun ging es dann langsam zurück an Land, gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück, um schließlich in der Hängematte zu liegen und zu lesen. Um kurz vor zwölf ging es dann wieder an den Strand. Den Nachmittag verbrachte ich dann im nächstgelegenen indonesischen Imbiss und in der Hängematte, um Energie für die abendliche Surfsession von vier bis sechs zu tanken. Anschließend Abendessen und Lesen, um dann gegen zehn Uhr die Augen zuzumachen und von perfekten Wellen zu träumen!
Von einem „Kulturtrip“ kann also nicht wirklich die Rede sein, vielmehr hatte dieser Urlaub enorme Ähnlichkeiten mit einem sehr langen und deutlich günstigeren Skiurlaub. Alles in allem nicht die schlechteste Art und Weise, sich von einem Staatsexamen zu erholen. Nach zwei Monaten wurde das dann jedoch ein bisschen eintönig. Als ich erfuhr, dass meine Dissertation angenommen, und nun zu verteidigen wäre, entschloss ich kurzerhand, drei Wochen früher als geplant zurück nach Deutschland zu fliegen. Eine Entscheidung, die ich nie bereute.