Rubrik:
studium
28.01.2019
Autor:
Johannes
Rubrik:
studium
28.01.2019
Dass Praktika sehr durchwachsen sein können, wusste ich bereits. Besonders unsere Blockpraktika, die wir am Uniklinikum passend zum Stundenplan absolvieren müssen, sind nicht immer unbedingt das Gelbe vom Ei. Das Praktikum in der Gynäkologie war jedoch zu Beginn besonders schlimm. Wir waren etwa 15 bis 20 Studierende in der Frauenklinik am Universitätsklinikum Münster – selbst in einer so großen Klinik sind das viel zu viele. So standen wir uns gegenseitig im Weg, nahmen uns die raren Plätze im OP weg und nervten die eh schon überarbeiteten Ärzte. Denkbar miese Voraussetzungen für ein gelungenes Praktikum.
Mich verschlug es am ersten Tag in die Brustkrebs-Sprechstunde für Menschen mit einer bestimmten Genmutation. Ich hörte dem Arzt zu, wie er besorgte Patientinnen, die diese Mutation von ihren Müttern, Großmüttern und Urgroßmüttern vererbt bekommen hatten, darüber aufklärte, welche Vorsorge-Untersuchungen ihnen in diesem speziellen Fall zustünden. Zunächst noch ganz interessant, wurde es nach dem zweiten Gespräch doch recht redundant und dann einfach nur noch langweilig. Einen ganzen Tag lang neben jemandem zu sitzen und nur zuzuhören ist für mich nicht erstrebenswert. Am nächsten Tag war ich wieder in einer Sprechstunde, dieses Mal für Endometriose, einer chronischen Unterleibserkrankung bei Frauen. Wieder begann es, nach zwei Gesprächen redundant zu werden und wieder gab es keine Möglichkeit, dem zu entgehen. Am dritten Tag, den ich in einer OP-Aufklärungs-Sprechstunde verbrachte, war ich kurz davor, zu verzweifeln. Aber das Warten hatte sich gelohnt: Die letzten zwei Tage durfte ich mit in den Kreißsaal, wo ich Geburten miterleben durfte! Das war etwas Besonderes!
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