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Medizin studieren: Unter Forschern

Foto von abi>> Blogger Johannes

Autor:
Johannes

Rubrik:
orientieren

02.12.2019

Nach ein paar Tagen in Monteverde hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von wirklich supernetten Gastgebern, die mich immer wieder mit Obst, Smoothies und vielen Tipps versorgt hatten.
Der nächste Stopp auf der Reise war zwar wieder ein Nebelwaldgebiet, allerdings ca. 200 Kilometer südlich von Monteverde. Und im Gegensatz zu Monteverde, was ein staatliches Naturreservat ist, handelte es sich dieses Mal um ein privates Reservat. Das Land hatte ein amerikanisches Ehepaar in den 80ern aufgekauft, als es noch abgeholzt und für die Viehzucht verwendet wurde. Als in den 70ern und 80ern jedoch ein Politikwechsel in Costa Rica weg von der landintensiven Viehwirtschaft hin zu „grünem Tourismus“ stattfand, fanden sich neben dem Staat viele Privatleute, die Land kauften, um dieses wieder aufzuforsten.
Das Reservat, in welchem ich nun untergebracht war, baute dort eine private Forschungsstation auf, die Platz für bis zu 30 Wissenschaftler aus aller Welt beherbergt. Neben der Wiederaufforstung, begleitet durch Ökologen und Baumspezialisten, verschrieb sich diese Station auch dem Tierschutz.
Als ich dort ankam, waren gerade etwa zehn Biologen dort untergebracht, die allesamt in unterschiedlichen Projekten arbeiteten. Ein Franzose klassifizierte Schmetterlinge, eine Deutsche baute Kamerafallen für die eher scheuen Säugetiere auf, ein Engländer überwachte die Aufforstung und stellte Studien an, die den Prozess des Aufforstens unter verschiedenen Bedingungen überwachten.
Um einen Teil ihrer Kosten zu decken, hatten die Wissenschaftler zwei kleine Holzhäuschen in den Wald gestellt, um Touristen, die Lust hatten so richtig in den „Dschungel“ einzutauchen, einen Einblick in ihre Arbeit und in die Natur zu gewähren. Da nur mein Holzhäuschen belegt war hieß das, dass ich ein knapp 1.000 Hektar großes Areal mit Wanderpfaden für mich allein hatte. Diese erkundete ich und fand die ein oder andere schöne Stelle, an der man, mitten im Urwald, einen kleinen Wasserfall hinunterspringen und im Anschluss im Fluss schwimmen konnte. Nachmittags, während des Regens, saß ich auf meiner Veranda und beobachtete Kolibris bei ihren Flugkünsten. Das Leben könnte schlechter sein!
Die Wissenschaftler selbst boten Touren durch das Reservat an, und so buchte ich eine „Waldführung“, in der mir ein auf Wälder und Bäume spezialisierter Ökologe alles über Nebel-, Trocken- und Regenwälder, Primärwal und Sekundärwald und vieles mehr erzählte.