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Medizin studieren: Zwischen Melancholie und Vorfreude

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

01.12.2020

Genauso stellt man sich den November vor: grau, trüb, nebelverhangen. Dazu die Kälte, die den nahenden Winter erahnen lässt, leichter Sprühregen und ein kräftiger Wind, der die letzten bunten Blätter von den Bäumen fegt. Es gibt natürlich ein Wort für die Stimmung, die diese Zeit des Jahres ausstrahlt: Herbstmelancholie. Wobei ich sie zu Hause auf dem Land viel stärker gefühlt habe, als nun in der Stadt. Die Stadt ist meines Erachtens nach sowieso immer ein wenig grau. Doch im nächsten Moment sehe ich Farben, strahlende Gesichter und wunderschöne Architektur. Doch im November, bei schlechtem Wetter und während der Corona-Pandemie, sieht man weniger Menschen auf den Straßen. Auf einmal erscheint mir doch alles sehr viel grauer.

Eigentlich mag ich nämlich den November. Als Kind habe ich es geliebt, bei Regen über die Felder zu rennen. Der November ist außerdem der Auftakt in die Weihnachtszeit. In meinem Heimatdorf sind dann nach Einbruch der Dunkelheit die Fenster hell erleuchtet – mit Schwibbögen, Lichterketten und Weihnachtssternen. Das Erzgebirge ist bekannt für diese weihnachtliche Lichterpracht und da muss ich ein wenig patriotisch sein und sagen: Zu recht! Der Kontrast zwischen Herbstmelancholie und weihnachtlicher Vorfreude wird besonders an „Orten des Konsums“ deutlich. Gerade noch schlendert man die halb leere Straße entlang, betrachtet die kahlen Bäume und ist froh, die Mütze doch nicht weggelassen zu haben und wenig später erreicht man die Innenstadt - et voilà: viele Menschen, bunte Lichterketten, geschmückte Tannenbäume, Weihnachtsdeko und -musik, ein Glühweinstand, Glitzer und Lametta überall. Und schon keimt in mir die Vorfreude auf Weihnachten auf. Natürlich nicht auf den ganzen Shopping-Trubel, sondern auf die Adventszeit an sich – mit selbstgemachten Plätzchen und Glühwein, Weihnachtsmusik, Räucherkerzen, Schnee. Die ganze schöne Weihnachtszeit eben. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Erzgebirge aufgewachsen bin, aber ich bin definitiv ein Weihnachtsmensch –aber noch ist es nicht so weit. Jetzt genieße ich erst noch ein wenig diese melancholisch ruhige Zeit.