zum Inhalt

Mein Freiwilliges Jahr: Ein Jahr Vollzeitpfadfinderin

Foto von Bloggerin Thea

Autor:
Thea

Rubrik:
orientieren

13.12.2022

„Ich bin jetzt ein Jahr Vollzeitpfadfinderin". Das antworte ich momentan immer, wenn ich nach meiner derzeitigen Beschäftigung gefragt werde. Vielen sagt das natürlich nichts. Vor allem, wenn man die hilfsbereiten – Kekse verkaufenden – Jugendlichen mit Halstuch sonst nur aus unrealistischen Filmen kennt.

Aber tatsächlich ist es bei uns Pfadfinder*innen ähnlich wie bei Waldorfschüler*innen, denen ihr namentanzender Ruf vorauseilt. Auch wenn ich nicht abstreiten kann als Mitglied der Deutschen Pfadfinder*innenschaft Sankt Georg (DPSG) schon mal Kekse für wohltätige Zwecke verkauft zu haben, machen wir natürlich noch einiges mehr. Neben den wöchentlichen Gruppenstunden für jede Altersstufe gibt es über das Jahr verteilt einige Aktionen wie das Friedenslicht, das Einsammeln der Tannenbäume für das Osterfeuer oder Jugendgottesdienste und natürlich das große Sommerlager, welches es vorzubereiten gilt.

Und in meinem FSJ im DPSG Diözesanbüro ist das quasi dasselbe, nur eben „etwas“ größer. Während ich zu Hause in meinem Heimatstamm bei der Planung von Zeltlagern mit rund 50 Personen beteiligt war, helfe ich nun bei Aktionen mit, die für gut das Zehnfache an Teilnehmenden ausgelegt sind.

Nun ist es allerdings bald Winter und für ein Zeltlager ist es langsam aber sicher zu kalt. Mein derzeitiges Projekt ist daher das Friedenslicht. Hierbei handelt es sich um eine mehrere Jahrzehnte alte Tradition, bei der ein in Bethlehem entzündetes Licht in verschiedenen Aussendungsfeiern hinaus in die Welt getragen wird und sich so potenziell vermehrt – den Pfadfinder*innen ist das natürlich bekannt. Per Zug, Auto oder zu Fuß geht dieses Lichtlein als Zeichen des Friedens – von Pfadfinder*innen getragen – Mitte Dezember von Bethlehem über mehrere Stationen bis hin nach Wien auf die Reise und erreicht nach einigen Tagen schließlich Deutschland.

Besonders bei diesen internationalen Aktionen gibt es einiges an Vorbereitung und Koordination, die während des FSJs in meinen Aufgabenbereich fallen. Daher ist meine Beschäftigung im Büro zweigeteilt und ich helfe zum einen bei den Tätigkeiten im Sekretariat, und zum anderen bin ich aktiv an der Erarbeitung und Durchführung von Aktionen und Zeltlagern auf Diözesan-Ebene beteiligt. Daher durfte ich schon in meiner zweiten Woche als FSJlerin eine Gruppe von jungen Erwachsenen im Rahmen des europäischen Jahres der Jugend nach Brüssel begleiten und konnte einige Reflexionen, Tagesein- und ausstiege sowie das Programm mitgestalten. Eine wirklich großartige Auftaktveranstaltung zum Beginn meines Freiwilligen Sozialen Jahres, welche mich ganz neugierig auf die weiteren Monate machte. Es war unheimlich spannend, als Hauptamtliche eine solche Fahrt zu planen, da alles natürlich viel professioneller abläuft. Davon können wir Ehrenamtlichen in meinem Heimatstamm nur träumen.

Es hat alles Vor- und Nachteile, aber natürlich darf man diese beiden Felder eigentlich nicht vergleichen. Wir im Diözesanbüro sind Angestellte der DPSG, die Referent*innen sind meistens studierte Sozialarbeiter*innen und werden für ihre Arbeit bezahlt, während die Leitenden in den einzelnen Dorfverbänden die Arbeit ehrenamtlich und oftmals neben einer Vollzeitanstellung ausführen. Auf Diözesanebene haben wir also viel mehr Möglichkeiten und es ist unsere Aufgabe, die Freiwilligen in den Dörfern und Städten bei ihrem Ehrenamt zu unterstützen. Mir bereitet es viel Freude, Teil dieser Gemeinschaft zu sein und so trotz des Umzuges aus meinem Heimatstamm immer noch am selben Projekt der Pfadfinder*innenschaft zu arbeiten.