Rubrik:
studium
05.01.2025
Autor:
Anni
Rubrik:
studium
05.01.2025
In meinen Weihnachtsferien stand eine ganz besondere Fahrt an: Ich wollte meine beste Freundin besuchen, die aktuell ein Auslandssemester in Sarajevo macht. Das ist die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina und vielleicht ein Fleck in Europa, der nicht allen bekannt ist. Ich selber wusste auch nur wenig über das Land und seine Hauptstadt, war aber auch sehr gespannt. Zusammen mit meiner Schwester bin ich über Nacht mit einem Reisebus durch Österreich, Slowenien und Kroatien gefahren, bis wir endlich in Bosnien und Herzegowina angekommen sind. Dieses Land ist nicht in der EU, aber Beitrittskandidat.
Am Busbahnhof in Sarajevo hat uns meine beste Freundin schon erwartet und wir sind dann zu dritt mit einer etwas älteren Straßenbahn zu ihrer Wohnung gefahren. Es hatte geschneit und weil in Sarajevo nicht gestreut wird, war alles märchenhaft weiß. Meine Freundin hat uns erzählt, dass Sarajevo oft als das „Jerusalem Europas“ bezeichnet wird, weil verschiedene Kulturen und Religionen nebeneinander existieren. Als wir in die Stadt gelaufen sind, sind mir die vielen Moscheen, aber auch Kirchen und eine Synagoge aufgefallen. Die Architektur war generell sehr kontrastreich. Von österreichisch bis osmanisch, von europäisch bis orientalisch kann man viele Stile bewundern. Es gibt viele kleine Läden, Restaurants und Märkte und als wir dort waren, war alles voller Weihnachtsbeleuchtung.
Aber es gibt auch diesen Schatten über der Stadt, denn vor nicht allzu langer Zeit gab es hier noch Krieg (1992-1995). Ab und an konnte man auf dem Boden die Spuren von Granaten auf dem Asphalt erkennen, die von Bewohner*innen mit rotem Harz ausgefüllt wurden, um daran zu erinnern, dass hier mindestens ein Mensch gestorben ist. Aufgrund der optischen Ähnlichkeit werden diese Mahnmale als „Rosen von Sarajevo“ bezeichnet. Wir waren auch im Kriegskindheitsmuseum und ich fand die zahlreichen Schicksale wahnsinnig berührend. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass ich bisher nie Krieg erleben musste. Auch ein früherer Krieg steht in engem Zusammenhang mit dieser Stadt, und zwar gilt das Attentat auf einer Brücke Sarajevos als Auslöser für den ersten Weltkrieg. Trotz der düsteren Kriegsperioden, die diese Stadt geprägt haben, habe ich die Menschen als glücklich und hilfsbereit wahrgenommen. Und wir hatten auch sehr viel Spaß, egal ob an Silvester mit unseren Wunderkerzen und Kartenspielen, beim Schlittschuhlaufen oder in einem traumhaften orientalischen Café. Auch wenn wir nur drei Tage da waren, war das wirklich eine unvergessliche Reise.
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion
Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/interaktiv/blog/mensch-und-umwelt/sarajevo