Rubrik:
orientieren
29.06.2022
Autor:
Melissa
Rubrik:
orientieren
29.06.2022
Dieses Jahr habe ich Abitur gemacht. Jetzt stehe ich kurz vor meinem Abiball – eine Sache, auf die ich mich schon seit der 5. Klasse gefreut habe. Ich fand die Vorstellung, in einem schicken Kleid festlich zu feiern und einen unvergesslichen letzten Tag mit den Schulfreunden und meiner Familie zu verbringen immer toll. Deswegen habe ich mich direkt am Anfang der 11. Klasse mit einer Freundin für die Organisation des Abiballs eingetragen. Wir wollten den Tag mitgestalten und dafür sorgen, dass er möglichst perfekt wird.
Mit insgesamt acht Mitschülern fingen wir dann Stück für Stück an zu planen und untere Stufen um Hilfe zu bitten. Am Anfang waren wir ziemlich motiviert, das ließ allerdings recht schnell nach. Erst ein halbes Jahr vor dem Abiball stellten wir fest, dass wir bisher fast nichts gemacht hatten. Durch den Lernstress im Abitur wurde dann alles immer knapper und ich empfinde bis heute – eine Woche vor dem Abiball – oft ein Gefühl von Stress und Unruhe, wenn ich an den Abiball denke. Ich weiß, dass es fast allen in unserem Organisationsteam so geht.
Inzwischen ist zwar das meiste organisiert, aber durch meinen Drang nach Perfektion habe ich Verpflichtungen zugesagt, die mich in der Summe belasten, wie zum Beispiel die Moderation des Abends. Wenn ich darüber nachdenke, macht mich das irgendwie traurig. Ich habe mich so auf diesen besonderen Tag gefreut und empfinde nun kaum noch Freunde, sondern nur Unwohlsein.
Dabei ist der eigene Abiball eine einmalige Erfahrung, die ich danach nie wieder erleben darf. Deshalb habe ich mir vorgenommen, den Stress und die Aufregung als Gefühle zu akzeptieren. Es ist in Ordnung, dass das jetzt alles viel ist und ich überfordert bin. Damit bin ich nicht allein. Ich konzentriere mich auch auf die positiven Gefühle und lasse diese zu. Auch wenn ich viel Verantwortung trage, habe ich wie alle anderen auch ein Recht darauf, den Tag zu genießen und mich zu freuen.
Das wichtigste für mich ist, zu akzeptieren dass nicht alles perfekt sein wird. Ich kann nicht alles kontrollieren und mir passieren Fehler wie allen anderen auch. Verantwortung zu teilen und als Team zu arbeiten ist toll und wichtig, um eine schöne Feier zu haben. Und ich glaube, dass sich diese Erkenntnis auch auf viele andere Lebensbereiche übertragen lässt. Es ist gut, seine Emotionen offen zu zeigen, um Belastungen kleiner werden zu lassen.
Ich habe Menschen in meinem Umfeld, die mir gern helfen und meine Last mittragen, weil sie meine Freunde sind. Auch ich trage ihre Belastungen gern mit, weil mir das Wohlergehen meiner Freunde am Herzen liegt und ich sie am liebsten glücklich sehe. Meine Freunde und Familie geben mir Rückhalt und ich bin deshalb fest überzeugt, dass ich die Organisation des Abiballs mit ihnen gemeinsam meistern kann.
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion
Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/interaktiv/blog/schuelerleben-live/abiball