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Schülerleben live: Die Landschaft um uns herum

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
studium

03.09.2021

Dort wo ich lebe, sind wir von Wald umgeben, wohin man sieht, ist es grün und dicht bewaldetet. Oder sollte ich vielleicht besser sagen war? Denn wenn es so weiter geht, wird bald nicht mehr viel von den dichten Fichtenwäldern übrig sein. Vor zwei Jahren begann das Drama mit dem Waldsterben bei uns in der Umgebung. Die Bäume fingen plötzlich an braun zu werden, die Nadeln vertrockneten und die Bäume gingen ein. Nicht nur einzelne, sondern ganze Baumbestände erlagen dem Borkenkäferbefall. Das war die Konsequenz der Dürren, von denen wir niemals gedacht hatten, dass sie uns einmal treffen würden, denn hier im Sauerland regnet es doch immerzu. Zumindest war das noch vor ein paar Jahren so, dann änderte sich das Wetter und der Regen blieb aus. Vor einigen Wochen waren die meisten toten Bäume abgeschlagen und abtransportiert worden und an die freien Flächen hatte man sich auch irgendwie gewöhnt. Es sah alles wieder recht friedlich und normal aus, denn es gab noch immer große Waldstücke, die nicht betroffen waren. Doch es dauerte nicht lange und die nächsten Baumbestände fingen an sich zu verfärben. Heute ist es mir auf einmal aufgefallen. Es war kein langsamer Prozess, sondern ganz plötzlich waren die Wälder, die vor ein paar Tagen noch sattgrün gewesen waren braun geworden.

Es ist erschreckend wie schnell sich unsere Landschaft verändert und was der Wassermangel für Konsequenzen hat. Zu wenig Wasser bedeutet zu wenig Harz, mit dem die Bäume Parasiten bekämpfen können, und das bedeutet dann, dass ein kleiner Käfer dafür sorgt, dass sich ganze Landschaften verändern. Auf der einen Seite ist es natürlich unglaublich fasziniert wie fein abgestimmt diese Ökosysteme sein müssen, wenn eine einzige Veränderung solch weitreichende Konsequenzen hat. Viel mehr ist es aber erschreckend. Wie wird es nächstes Jahr aussehen und wie in fünf? Die Landschaft um uns herum verändert sich und wir können nichts weiter tun als fassungslos danebenzustehen und zu wissen, dass wir diesen Wald, der in unseren Köpfen schon immer da war und irgendwie so konstant und unantastbar gewirkt hat, nie wieder sehen. Wir werden damit leben müssen, dass nichts mehr übrigbleiben wird als eine freie Fläche, auf der bald neue kleine Bäume angepflanzt werden.