zum Inhalt

Schülerleben live: Gendern

Ein Porträt-Foto von Jonah

Autor:
Jonah

Rubrik:
orientieren

04.05.2021

Das Anpassen eines Wortes auf beide Geschlechter, welches sonst nur in der maskulinen Form Verwendung findet, nehme ich immer häufiger wahr. Erst waren es nur die sozialen Medien, mittler­weile höre ich aber auch in meinem sozialen Umfeld, dass statt Ärzte dann ÄrztInnen gesagt wird.

Ich persönlich gendere nicht, weil es auf mich so wirkt, dass das Gendern an sich durch den großen Anteil an Aufmerksamkeit als Statussymbol für Feminismus und Gleichberechtigung gesehen wird. Dass Gendern zum Feminismus gehört, möchte ich damit nicht infrage stellen, ich glaube aber, dass dadurch ein falsches Bild von Feminismus vermittelt wird. Viele Außenstehende, die beispielsweise gar nicht so genau wissen, was Feminismus denn nun ist, bekommen dann vielleicht erstmal den Eindruck, dass es nur um die Sprache geht. Und hier liegt für mich das Problem. Feminismus möchte nämlich den Missstand der Frauen in der Gesellschaft kritisieren und die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern unterstützen. Zwar können sich Frauen durch die Anpassung der Sprache willkommener fühlen, aber es ist noch viel zu wenig.

Ich bin der Meinung, dass die Zeit, in der über dieses Thema gesprochen wird, sei es im privaten oder politischen Bereich, für die „wirklichen“ Probleme des Feminismus genutzt werden sollte. Denn hinter Feminismus steckt weitaus mehr als ein paar sprachliche Besonderheiten und bei wirklicher Behebung dieser vielen Missstände wäre Millionen Frauen weltweit geholfen.