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16.09.2021
Schülerleben live: Geschwisterliebe
„Geschwisterliebe gibt es nicht“, meinte meine kleine Cousine zu mir auf einem Spaziergang, als wir gerade bei ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrem großen Bruder zu Besuch waren. Ich habe selbst zwei kleinere Geschwister, und ihre Aussage hat mich zum Nachdenken gebracht.
Gibt es Geschwisterliebe?
Wenn ich darüber nachdenke, wie oft und schnell es unter Geschwistern zum Streit kommt, scheint die einfache und schnelle Antwort „nein“ zu sein.
Kleine Geschwister können nerven – beziehungsweise können sie das nicht nur, sie stellen diese Tatsache auch oft zur Schau. Als älteste Tochter ist man oft eine Art Mutterersatz, die die Verantwortung übernehmen soll, wenn die Eltern außer Haus sind – und das wird auch gerne in Anspruch genommen, wenn es darum geht, wer das Abendessen vorbereiten soll. Wenn man dann aber doch durchgreifen muss, weil Armdrücken sich in ein Handgemenge zu verwandeln droht, dann heißt es „du bist doch nicht meine Mutter“.
Aber ich verstehe auch, dass jüngere Geschwister es nicht immer leicht haben. Klar, sie dürfen länger aufbleiben als die ältesten in ihrem Alter, aber dafür werden auch oft die Erwartungen, die vom älteren Geschwisterteil erfüllt wurden, auf die jüngeren projektiert.
Aber in manchen Situationen sind Geschwister auch toll - wenn man Unterstützung braucht, einen Rat oder eine ehrliche Meinung.mWenn mein Bruder mich in einer großen Tischtennisrunde im Zeltlager anfeuert, und sich dann entschuldigt, wenn er mich im Finale besiegt, dann ist das Geschwisterliebe.
Und wenn meine Schwester sich dazu durchringt, mit mir um halb sechs aufzustehen, um am Meer den Sonnenaufgang zu beobachten, dann auch.
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man, wenn man wissen will, wie eine Person wirklich ist, bei ihren Geschwistern nachfragen soll, weil genau diese die schlechteste Seite der Person kennen. Ich finde, das trifft es ganz gut - und dass man sich trotzdem doch irgendwo lieb hat, sagt doch auch ziemlich viel aus.