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Schülerleben live: Haare spenden

Ein Porträt-Foto von Lina

Autor:
Lina

Rubrik:
studium

19.10.2021

Ich war heute seit anderthalb Jahren wieder im Friseursalon – nicht zum Spitzen schneiden, wie davor sonst immer, sondern um meinen ganzen Zopf abschneiden zu lassen. Ich habe mich nämlich dazu entschieden, meine Haare zu spenden. Mein ganzes Leben lang hatte ich lange Haare, seit ungefähr 10 Jahren sogar immer bis zur Taille oder Hüfte. Jetzt gehen sie mir knapp über die Schulter. Klar ist das jetzt noch total ungewohnt für mich, aber ich freue mich auch, diesen Schritt getan zu haben.

An einem meiner letzten Schultage hat meine Chemie-Lehrerin mich gefragt, ob ich meine hüftlangen Haare eigentlich spenden will. Damals habe ich entsetzt reagiert und sofort verneint. Für mich stand fest, dass meine langen Haare einfach ein Teil von mir sind; dass sie mich ausmachen. Wenn jemand nicht wusste, wer ich war, wurde ich als „die mit den langen Haaren“ bezeichnet – und gewissermaßen habe ich mich selbst auch so gesehen. 

Ein paar Tage später hat eine Freundin mich gefragt, ob ich meine Haare eigentlich immer so lang lassen will. Ein Leben lang natürlich nicht, dass wusste ich schon, und habe auch dementsprechend geantwortet, aber in dem Moment hatte ich eigentlich nicht ans Schneiden gedacht. Spätestens im Jungscharcamp jedoch, als eine andere Betreuerin meinte, meine Haare wären gut zum Spenden geeignet, habe ich dann doch angefangen, mir Gedanken über eine mögliche Spende zu machen.

Vor dem Studium hatte ich eh vor, zum Friseur zu gehen – eine kleine Veränderung, um den neuen Lebensabschnitt zu markieren. Theoretisch macht dann ein bisschen mehr ja auch nicht so viel aus, dachte ich mir, da ein neuer Haarschnitt, egal welche Länge, ungewohnt für mich sein  würde. Und nachdem ich mich auf der Website zur Krebshilfe informiert habe, stand mein neuer Entschluss dann fest: Ich würde meine Haare spenden. Und so hat meine Friseurin heute zuerst einen 35cm langen Zopf abgeschnitten, bevor sie meine Haare weiter gekürzt hat. Dieser Zopf liegt jetzt in einem Briefumschlag, bereit dafür, in eine Echthaarperücke verarbeitet zu werden.