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Schülerleben live: Internet-Freundschaften - Teil 1

Ein Porträt-Foto von Maria

Autor:
Maria

Rubrik:
orientieren

17.04.2020

Internet-Freundschaften sind, meiner Meinung nach, etwas ganz besonderes. Es ist schon fast verrückt, dass man eine so enge Beziehung zu einer Person entwickeln kann, die man im Prinzip noch nie persönlich gesehen hat. Ich habe tatsächlich schon relativ früh angefangen, Erfahrungen mit dieser Art von Beziehungen zu machen. Im ersten Moment war es vielleicht naiv und auch undurchdacht, meine Nummer weiterzugeben, um in eine WhatsApp-Fangruppe zu kommen, aber gut, ich war 13 Jahre alt. Meinen Eltern gegenüber habe ich das alles zu Beginn verheimlicht. Als ich sie später dann doch einweihte, waren sie natürlich erstmal stutzig und besorgt und baten mich darum, vorsichtig zu sein und keine persönlichen Daten zu teilen, haben mir den Kontakt aber nicht verboten. Deren Rat habe ich mir auch bewusst zu Herzen genommen. Allerdings hatte ich unglaublich Glück, in dieser Gruppe eine meiner engsten Freundinnen kennenlernen zu dürfen. Wir leben 350 Kilometer auseinander und kennen uns inzwischen seit über vier Jahren. Natürlich haben sich mit der Zeit unsere Interessen verändert, jedoch hatten wir beide das Glück, dass unsere Interessen weiterhin in eine ähnliche Richtung gehen. Nach zahlreichen Videotelefonaten, haben wir uns im August 2019 zum ersten Mal getroffen. Sie hat ein paar Tage lang bei mir übernachtet. Es ist ehrlich gesagt für mich kaum in Worte zu fassen, wie unglaublich dieses Gefühl ist, eine Person, die man mehrere Jahre lang nur durch das Handy gesehen hat, endlich im Arm zu halten. Besonders schön an diesem Treffen ist auch, dass man sich gegenseitig nicht als "Internet-Freunde" ansieht, sondern wirklich als richtige, echte Freunde. Es hat sich so angefühlt, als würden wir uns schon ewig kennen, keiner hat sich verstellt oder unerwartet agiert. Ich finde es einfach schon verrückt, dass man so eine enge Beziehung zu jemandem aufbauen kann, den man sonst wahrscheinlich niemals getroffen hätte, hätten wir uns vor ein paar Jahren nicht dazu entschieden, irgendeiner Gruppe beizutreten – fast so, als hätte das Schicksal zwei verwandte Seelen zueinander geführt.