zum Inhalt

Schülerleben live: Minimalismus

Foto von Bloggerin Thea

Autor:
Thea

Rubrik:
orientieren

24.08.2021

In den letzten Monaten ist bei mir viel passiert. Und damit meine ich nicht viele Termine oder große Reisen. Das ging ja sowieso nicht. In den letzten Monaten habe ich mich viel mit mir selbst beschäftigt, meine eigenen Werte überdacht und mich persönlich weiterentwickelt. Ein Thema war, dass ich einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck erzeugen möchte – auch, um mich selbst wohler zu fühlen.

Dabei geht es mir auch darum, unnötigen Ballast über Bord zu werfen. Während des Ausmistens habe ich gemerkt, wie mich die Masse an Gegenständen, die ich besitze richtig erdrückt hat. 

Aufräumen und entrümpeln ist Arbeit. Es ist anstrengend, aber in der gleichenMenge unglaublich bereichernd. Paradox, aber wahr; Ich habe mit jedem abgegebenem Stück etwas dazu gewonnen. Und damit ist natürlich nicht nur Platzt gemeint, der davor nicht da gewesen ist. Ich meine vor allem ein gutes Gefühl. Ich glaube, dieses Gefühl muss ich keinem beschreiben. Man fühlt sich einfach herrlich, nachdem man etwas aussortiert hat. Es fühlt sich befreiend an und ich habe das Gefühl, nicht mehr so viele unnötige Dinge mit mir rum zu schleppen. Mich selber macht es verrückt, Kommoden mit vollgestopften Schubladen zu haben, welche eine unvorstellbare Unordnung verursachen, wenn man nur ein einziges Teil raus nimmt – sofern man in diesem Durcheinander überhaupt noch etwas findet.

Ordnung und Struktur macht mich glücklich. Ich freue mich, einen Schrank zu öffnen, am dem alles an Ort und Stelle liegt und man Dinge auf den ersten Blick findet. Zudem ist es wirklich total cool, nur von den Lieblingsstücken umgeben zu sein. Warum steht man denn so oft vor dem überfüllten Schrank und findet nichts zum Anziehen? Weil das eine Teil zwickt, das andere nicht mehr gefällt und das nächste einfach nicht mehr gerne getragen wird. Und von genau diesen Dingen kann man sich problemlos verabschieden. Diese Teile brauchen nicht noch eine Saison unberührt im Kleiderschrank hängen. Wenn sie bis jetzt nicht getragen wurden, werden sie es im nächsten Jahr mit Sicherheit auch nicht. Ich sehne mich immer danach, den Kleiderschrank zu öffnen und nicht groß überlegen oder abwägen zu müssen, was ich anziehe. Wie cool wäre ein Schrank voller Lieblingsteile?

Und das gilt natürlich nicht nur für den Kleiderschrank, sondern mit allem: Fühle ich mich zum Beispiel gut mit dem Souvenir aus dem letzten Urlaub, weil ich damit schöne Sonnenuntergänge und leckeres Essen verbinden oder belastet es mich, weil es mir sowieso noch nie so richtig gefallen hat? Und natürlich macht mich das sechste. Paar Socken vielleicht auch nicht unbedingt glücklich, aber dafür ist es zwangsläufig wichtig, da man mit weniger Socken mehr Aufwand hätte. 

Sofern die potentiell aussortierten Teile also eine der Fragen „Macht es mich glücklich?“ oder „Ist es zwangsläufig notwendig?“ mit Ja beantworten, dürfen sie bleiben. Falls keine der Fragen zutrifft, ist das Teil nicht mehr wichtig für mich und es darf guten Gewissens aussortiert werden. Und so schwierig das ehrliche und objektive Beantworten dieser Fragen auch sein kann, ist es die Anstrengung definitiv wert.