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Routine aufgestellt – was jetzt?

Autor:
Emily

Rubrik:
orientieren

26.10.2023

Es ist wie mit den Neujahrsvorsätzen: Man möchte etwas ändern und zum Beispiel öfter ins Fitnessstudio gehen. Ein, zwei, vielleicht auch drei Mal, eventuell sogar noch ein paar Mal öfter wird das Ganze umgesetzt, aber irgendwann kommt ein Punkt, an dem die Motivation flöten geht und ab dem man immer seltener geht. Und ab dann war es das dann auch erst mal mit dem Vorsatz.

Und genau an diesem Punkt waren wir am Ende meines letzten Beitrags stehengeblieben: Die Liste, auf der alle Gewohnheiten bzw. Routinen stehen, die ab sofort Tag für Tag eingehalten werden sollen, ist erstellt. Aber was jetzt?

Als Erstes ist es immer empfehlenswert, langsam anzufangen. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich euch sage, dass es keinen Sinn macht, seinen Tagesablauf schlagartig so zu verändern, dass jede Minute des Tages produktiv genutzt wird. Zum einen ist es generell wichtig, Erholungsphasen bzw. genug Freizeit einzuplanen, für die Dinge, die man gerne tut. Zum anderen sind radikale Veränderungen immer sehr schwierig. Es müssen also nie große Veränderungen sein, da es nicht auf die Menge der Veränderungen ankommt, sondern auf Beständigkeit.

Wenn man beispielsweise mehr lesen möchte und deshalb jeden Tag 50 Seiten liest, hat man nach einiger Zeit mehr davon, als wenn man sich 300 Seiten am Tag vornimmt und das dann nur wenige Tage durchhält.

Deshalb ist es sinnvoll, nach und nach immer wieder kleine Veränderungen vorzunehmen und immer wieder einen kleinen Teil des Tagesablaufes zu ändern und diese Veränderung dann einige Zeit zu testen. Was sich erst mal mühsam anhört, lohnt sich aber am Ende: Wenn man immer wieder kleine Dinge verändert und sich selbst so weit kennenlernt, dass man seinen perfekten Ablauf gefunden hat, hat man eine perfekte, auf sich selbst zugeschnittene Routine. Aber was bringt die eigentlich?

Für mich sind Routinen in vielen Hinsichten nützlich:

  1. Es wird etwas getan, von dem man in der Vergangenheit beschlossen hat, dass es umgesetzt werden soll, man bestärkt sich also selbst und vermittelt sich selbst unbewusst ein Gefühl der Sicherheit, das Entspannung in uns hervorruft.
  2. Routinen sind etwas, über das nicht nachgedacht werden muss. Gerade morgens ist also durch einen geregelten Ablauf mehr Zeit, um erst mal in den Alltag reinzukommen und über andere Dinge nachzudenken. Dadurch ist man generell organisierter.
  3. Viele Aufgaben schieben wir nicht auf, weil sie besonders schwer sind, sondern weil man sich nicht dafür motivieren bzw. „aufraffen“ kann, sie zu erledigen. Wenn sie aber fest in den Tagesablauf integriert sind, denkt man irgendwann nicht weiter über sie nach, sondern erledigt sie einfach.

Zum Ende hin habe ich leider auch ein paar schlechte Nachrichten: Es braucht immer ein gewisses Maß an Disziplin und Durchhaltevermögen, um so eine Routine einzuhalten. Deshalb lasst euch nicht entmutigen, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert. Ihr müsst nicht jeden Tag jeden Punkt auf der Liste erledigen! Es ist alles besser als nichts zu tun, deshalb ist es auch ein Sieg, wenn man nur die Hälfte oder zwei Drittel von seinen in der Routine festgelegten Aufgaben erfüllt. Routinen sind schließlich dafür da, ein Helfer für den Alltag zu sein und sie sollen kein Hindernis darstellen. Außerdem geht es nie darum, perfekt zu sein, sondern darum, sich zu verbessern.

Nutzt diesen Beitrag gerne als Anregung, darüber nachzudenken, was ihr schon immer umsetzen/verändern wolltet – und probiert euch aus! Es gibt kein Richtig oder Falsch. Also testet einfach immer weiter, was für euch funktioniert.

Eure Emily