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Schülerleben live: Sind wir schon gleichberechtigt?

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
orientieren

22.04.2021

Feminismus scheint modern zu sein. Wer mit dem Trend gehen will setzt sich für die Rechte der Frau ein oder befürwortet zumindest diese Ansichten. In meinen Augen ist dies eine ungemein positive Entwicklung und es ist gut, dass sich vor allem junge Menschen dieser Bewegung anschließen. Gleichzeitig werden die Stimmen immer lauter, die rufen und fragen, warum die Frauen nach wie vor nach Gleichberechtigung schreien, obwohl diese doch schon längst im Grundgesetz festgelegt ist. Das Problem ist allerdings, dass ein Artikel im Grundgesetz noch nicht automatisch bedeutet, dass dieses Denken auch in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Zurzeit scheint dieses Thema wieder so präsent wie seit Jahren nicht mehr und es beschäftigt vor allem viele junge Frauen, aber mittlerweile eben auch Männer.

Der Wunsch nach mehr Gerechtigkeit unabhängig vom Geschlecht ist in meiner Generation bemerkenswert groß. Die Frauen vor hundert Jahren kämpften für Gesetze zur rechtlichen Gleichstellung der Frau, für gleiche Löhne und politisches Mitspracherecht. An dieser Stelle muss ich den Kritikern, die die Notwendigkeit des Feminismus in unserer Zeit anzweifeln, recht geben. Ja, diese Dinge haben wir mittlerweile erreicht. Frauen dürfen wählen und sind vor dem Gesetz mit den Männern gleichgestellt. In unserer Zeit geht es nicht mehr um Gesetze, sondern um die Einstellung der Menschen und vor allem die der Männer. Das Frauenbild in den Köpfen der Leute ist heute das Problem, welches wir angehen müssen. Frauen sollen frei und eigenverantwortlich ihr Leben führen können, ohne von Männern unter Druck gesetzt zu werden. Es soll nicht mehr selbstverständlich sein, dass die Frau zuhause bleibt und die Kinder erzieht und die Arbeit im Haushalt macht. Frauen sollen keine Angst mehr davor haben müssen, allein im Dunkeln nach Hause zu gehen oder Opfer von Gewalt, Belästigung oder Vergewaltigung zu werden.

Die Liste an Dingen, die geändert werden müssen, ist scheinbar endlos, doch diese Probleme und Ängste treten immer weiter in den Vordergrund. Frauen stehen auf und erzählen von den Ungerechtigkeiten und Gewalttaten, die ihnen angetan wurden, egal ob sie körperlichen oder seelischen Ursprung haben. Frauen sprechen sich für den Feminismus aus und machen Druck auf die Gesellschaft, um sie zum Umdenken zu bewegen. Männer beginnen zu verstehen und sich auf die Seite der Feministen zu stellen, da auch sie erkennen, was in der Gesellschaft schiefläuft. Mehr und mehr Menschen verstehen: Wir brauchen den Feminismus so lange bis Frauen nicht nur in den Gesetzbüchern, sondern auch den Köpfen aller Menschen mit den Männern gleichgestellt sind.