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Schülerleben live: Was kann man alleine schon erreichen?

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
orientieren

08.11.2021

Vor etwa einer Woche haben wir im Philosophieunterricht die Frage behandelt, ob man Tiere essen dürfe. Sie zu züchten und zu halten, nur, um sie einige Zeit später zu töten. In diesem Zuge wurde natürlich auch immer wieder die Frage nach nachhaltiger, vegetarischer und veganer Ernährung gestellt und wie Tierhaltung und Tiernutzung im besten Falle aussehen solle. Wie so oft, wenn es um solche Themen geht, wurden die Diskussionen sehr emotional geführt. Ein Schüler meinte, er sehe keinen Sinn darin, auf vegetarische oder vegane Ernährung umzusteigen, weil das nichts ändern würde. Er meinte, dass nach wie vor Tiere geschlachtet werden würden. Um ehrlich zu sein hat mich diese Aussage schockiert. Ich habe zwar immer wieder mitbekommen, dass die Tatsache, dass ein einzelner nichts oder nur wenig erreichen kann, für einige ein Argument ist, Dinge nicht zu ändern, jedoch habe ich so etwas noch nie jemanden direkt sagen hören. Außerdem dachte ich immer, dass gerade junge Menschen noch den Wunsch haben, etwas besser zu machen. Ich habe mir lange Gedanken zu dieser Aussage gemacht und bin unter anderem zu zwei wichtigen Erkenntnissen für mich persönlich gekommen. Die erste ist, dass ein einzelner vielleicht nicht die Welt retten kann, aber wenn alle Menschen so denken, ändert sich nie etwas. Das erinnerte mich, so lustig es auch klingen mag, an einen Spruch, den ich einmal auf einer Packung mit recycelten Taschentüchern gelesen hatte: „Was kann ein einzelner schon erreichen? – fragte sich die halbe Menschheit.“ Wenn jeder seinen Teil dazu beitragen würde, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, eine Kleinigkeit verändert, könnte daraus etwas ganz Großes werden. Ich empfinde es eher als Faulheit oder Bequemlichkeit zu sagen, die anderen seien schuld daran, dass ich nichts ändere. Wenn jeder so denkt, wie der besagte Schüler ändert sich natürlich nichts, wenn immer mehr Menschen anfangen zu glauben, durch ihr eigenes Verhalten etwas ändern zu können, wird sich sehr wohl etwas ändern. Jeder muss bei sich selbst anfangen und wenn das jeder tut, ändert sich genug, um die Welt zu retten oder zumindest ein bisschen besser zu machen. Die zweite Erkenntnis für mich ist, dass ich selbst mehr ändern will. Ich achte schon auf einige Dinge, aber ich bin nicht zufrieden und glaube nicht, dass ich schon einen aktiven Beitrag leiste. Ich will nicht schuld sein, dass die Utopie einer gerechteren, friedlicheren und nachhaltigeren Welt scheitert. Ich weiß, dass ich alleine keine Chance habe und mein Beitrag niemals groß genug sein wird, aber man kann ja irgendwo anfangen.