Rubrik:
orientieren
24.12.2023
Autor:
Emily
Rubrik:
orientieren
24.12.2023
Im letzten Beitrag habe ich ja schon erklärt, warum man sich statt der Frage, wie man richtig lernt, lieber die Frage stellen sollte, wie man selbst richtig lernt, und auf welche Dinge man generell beim Lernen achten sollte. Dieses Mal soll es deshalb genauer um wichtige Lernmethoden und ihre Vor- und Nachteile gehen.
Alle Lernmethoden verbindet, dass sie auf bestimmt Sinne abzielen.
Zur Auswahl würden dabei ja Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen und Hören stehen, wovon natürlich nicht alles beim Lernen umsetzbar ist. Gute Methoden vereinen also gleichzeitig möglichst viele Sinne. Die einen können sich Sachen gut merken, wenn sie diese im Unterricht hören oder sich selbst vorlesen. Die anderen müssen sich den Lernstoff durch Mindmaps und Tabellen oder Zusammenfassungen visualisieren. Und wieder andere sind eher praktische Typen, die es selbst ausprobieren wollen oder sich durch das Aufschreiben gut Lernstoff einprägen können.
Der Kern fast aller Lernmethoden ist das Prinzip des „active recall“, das auf aktives Wiederholen abzielt. Die Lernenden sollen sich aktiv mit dem Lernstoff beschäftigen und sich dazu Fragen stellen oder beantworten beziehungsweise das Gelernte von sich aus wiedergeben können. Dadurch erkennt man schnell, wo die eigenen Lücken sind, und das Gehirn bleibt aktiv und neugierig, und es ist effektiver als blankes Durchlesen.
Die erste Lernmethode ist das Schreiben von Zusammenfassungen, Mindmaps oder Tabellen und das aktive Wiedergeben danach, das auch meine bevorzugte Methode ist. Nachdem die Zusammenfassung geschrieben ist, dreht man also das Blatt um und versucht alles wiederzugeben, quasi so, als ob man jemandem vom Lernstoff erzählt. Das macht man dann so lange, bis man sich alles merken konnte. Der Vorteil ist, dass sich durch das Aufschreiben meist schon viel im Gehirn verankert und es beim Visualisieren hilft, weil alles kurz und knapp auf einem Blatt ist. Der Nachteil ist, dass die Zusammenfassungen teils viel Zeit in Anspruch nehmen können.
Die nächste Methode ist das „Blurting“, wobei die Aufzeichnungen nur einmal laut vorgelesen werden und man danach alles auf ein Blatt aufschreibt, an das man sich erinnern konnte. Danach wird mit einem Rotstift alles dazugeschrieben, was gefehlt hat, dadurch kann sich beim Lernen darauf spezialisieren. Danach wird versucht, alles auswendig wiederzugeben. Der Vorteil ist, dass man schnell erkennt, wo die eigenen Defizite liegen, der Nachteil ist aber ganz klar wieder das viele Schreiben.
Als Alternative kann man sich auch Stichworte aus den zu lernenden Texten markieren und dann immer wieder kleine Teile der Aufzeichnungen abdecken, die man dann wiedergibt.
Außer dem „active recall“ gibt es aber noch etwas anderes, das essenziell ist: das ständige Wiederholen. Gerade beim Erlernen von Vokabeln einer anderen Sprache ist regelmäßiges Wiederholen mit zeitlichen Abständen, auch dann, wenn kein Test ansteht, wichtig, um die Informationen im Langzeitgedächtnis zu verankern.
Deshalb ist es bei allen Lernmethoden so, dass es sinnvoll ist, den Stoff, auch wenn man ihn schon kann, immer wieder zeitlich versetzt (beispielsweise morgens, mittags und abends) aufzusagen oder anders zu wiederholen.
Und um das Beste aus der Zeit zu machen, empfiehlt sich beim Wiedergeben die Pomodoro-Methode, bei der man nach 25 Minuten Lernen eine zehnminütige Pause einlegt und anschließend noch einmal 15 Minuten lernt – worauf wieder eine längere Pause folgt. Dafür gibt es sogar online kostenlose Timer. Das hilft dabei, konzentriert zu bleiben, denn es kommt immer auf die Qualität des Lernens und nicht auf die Dauer an.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in verschiedene Lernmethoden geben konnte und vielleicht dabei helfen konnte, dass ihr die richtige für euch findet.
Eure Emily
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