Rubrik:
studium
11.04.2022
Autor:
Christin
Rubrik:
studium
11.04.2022
Jetzt wollte ich euch schon so lange berichten, wie mein Start ins Auslandssemester war und, Schwups, schon sind zwei Monate um.
Geht das nur mir so oder vergeht die Zeit gerade unfassbar schnell? Ich denke es hängt damit zusammen, wie viele Ereignisse in den letzten Wochen steckten. Selbst als ich letzte Woche wegen Corona einfach nur zu Hause war, hatte ich kaum Zeit mich auszuruhen und musste echt mit Gewalt auf die Bremse treten.
So, aber jetzt einmal von vorne. Gar nicht so einfach den Anfang zu finden. Um ehrlich zu sein, habe ich auch ein bisschen prokrastiniert. Aber keineswegs, weil ich faul war, sondern einfach, weil ich so viel um die Ohren hatte. Dann ist das was anderes. Oder? Das frage ich mich wirklich. Oder ist es auch Angst? Die Angst zu scheitern oder einfach selbst unzufrieden mit seiner Arbeit zu sein. Ich weiß es nicht. Es ist natürlich einfacher, erst gar nicht mit etwas anzufangen, da so kann auch nichts schief gehen kann.
Ich schweife gerade wieder etwas ab. Aber mich erinnert das an ein Gedankenexperiment meiner Philosophie-Lehrerin in der Schulzeit. Sie beschrieb, dass einige Schüler:innen bei der Vorstellung, etwas falsch machen zu können, erstarren und es bevorzugen gar nichts zu tun, anstatt auch nur einen einzigen folgenreichen Schritt zu gehen. Im Kontext des Buchs „Sophies Welt“, worin es über den Sinn des Lebens geht, ließ sie ihre Klasse auf dem Schulhof ausschwärmen als Bild für den Weg, den sie im Leben gehen möchten. Manche verharrten lieber auf der Stelle, als nur einen Schritt zu riskieren. Ich hätte das nie gedacht, aber das Bild hilft finde ich sehr gut, um sich die Problematik noch einmal vor Augen zu führen.
So, und nun genug philosophiert für heute. Ich möchte euch von meinen bisherigen Erfahrungen im Erasmussemester erzählen.
Zunächst einmal erfolgte mein Umzug in die Niederlande mitten in der Klausurenphase des vergangenen Semesters in Münster. Dies brachte einige Hürden mit sich. Das Gute war, dass wir wieder einmal alles online geschrieben haben. Trotzdem schaffte ich es nicht genug für eine der Prüfungen zu lernen, die ich mir vorgenommen hatte, also habe ich diese erstmal geschoben. Kaum hatte ich dann die Prüfungsphase Anfang Februar hinter mir, hielt ich nur einen Tag später die erste benotete Präsentation für die neue Partneruniversität. Da musste ich dann feststellen, dass das Notensystem etwas anders aufgebaut ist als in Deutschland. Wir bekamen eine 6! Hier heißt das aber, dass wir bestanden haben und im Mittelfeld lagen. Eine 10 wäre das beste Ergebnis gewesen.
Weiter ging es schon bald mit dem ersten Ausflug. So fuhr ich mit einer Gruppe spanischer Mädels für ein Wochenende nach Belgien und wir erkundeten Brüssel, Brügge und Gent. Es war das erste Mal für mich, dass ich in Belgien war und ich verstehe wirklich nicht, warum ich das nicht früher gemacht habe. Die drei Städte haben mir so gut gefallen und ich möchte definitiv nochmal dort hin.
Da ich jedoch allein als Deutsche mit vier Spanierinnen unterwegs war, war es zum Teil schon anstrengend, da sie viel Spanisch untereinander redeten und ich daher rein gar nichts verstand. Anfangs fand ich das auch nicht schlimm und versuchte auch einige Fetzen aufzuschnappen, um eine grobe Idee zu bekommen, worüber sie redeten. Aber je öfter es passierte, desto genervter wurde ich. Schlussendlich war die Konsequenz leider, dass ich nicht mehr allein mit ihnen verreisen möchte.
Daher mein Tipp: Wenn ihr jemals in einer Gruppe eure Muttersprache spricht und nicht alle aus der Gruppe diese Sprache verstehen, erinnert euch daran, dass es ein fieses Gefühl ist, nur Bahnhof zu verstehen und nutzt die Sprache die ihr alle gemeinsam sprecht. Klar ist das nochmal viel einprägsamer, wenn man die Erfahrung selbst gemacht hat und ich achte seither wirklich sehr darauf. Als mich zum Beispiel mein Cousin in Holland besuchte und wir in der WG-Küche saßen, haben wir uns sehr darum bemüht nur Englisch zu sprechen, damit die anderen im Raum nicht ausgeschlossen wurden.
Dies ist wohl die erste Lektion, die ich im Auslandssemester lernen durfte.
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