Rubrik:
studium
03.06.2019
Autor:
Marie
Rubrik:
studium
03.06.2019
Als ich eine Auslandskrankenversicherung für meine Semester in Taiwan abgeschlossen habe, ist mir aufgefallen, dass ich tatsächlich noch nie zuvor im Ausland bei einem Arzt oder im Krankenhaus war. In Taipeh sollte sich das jedoch ändern: Ich habe schon länger Knieschmerzen bei starker Belastung, hatte es zuvor aber so im Griff, dass ich mir keine Gedanken über Sport machen musste. Nachdem ich in Taipeh an den Wochenenden oft wandern war, spürte ich meine Knie aber plötzlich ganz deutlich. Erst habe ich gehofft, bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland durchzuhalten, dann ist mir klar geworden, dass das vermutlich keine Option ist.
Zuerst einmal hat mich das Krankenhaus in Taipeh total überrascht: Es gibt nämlich eine Übersetzerin, die in Vollzeit angestellt ist, fließend Englisch spricht und zwischen Patienten und Ärzten vermittelt. Für mich war das ein klarer Vorteil: Ansonsten hätte ich nur auf mein Knie zeigen und dabei auf Chinesisch sagen können, dass es mir nicht gut geht. Außerdem habe ich direkt einen Termin bekommen, obwohl ich kein Notfall war. Ohne Übersetzerin hätte ich vermutlich auch gar nicht verstanden, wann ich an der Reihe war: Statt die Patienten aufzurufen, wurde auf einer elektronischen Tafel angezeigt, wer das Zimmer betreten sollte. Da ich mit chinesischen Schriftzeichen nicht allzu viel anfangen kann, habe ich das glatt übersehen.
Chaotisch war die Behandlung dann aber doch: Alles funktionierte wie am Fließband, ganz besonders die Röntgenaufnahmen. Die Verständigung wurde zwar dank Übersetzerin einfacher, wirklich reden konnte ich mit dem zuständigen Arzt aber eben nicht. Der wollte mich letztendlich an einen Physiotherapeuten überweisen, bei dem ich aber so lange auf den nächsten Termin hätte warten müssen, dass mein Auslandssemester dann bereits vorüber gewesen wäre.
Letztendlich hat man mir also nicht weitergeholfen. Heilfroh war ich trotzdem, dass ich dank der Übersetzerin erklären konnte, dass meine Auslandskrankenversicherung die Kosten vermutlich nur übernimmt, wenn mein deutscher Name auf der Rechnung steht – und nicht der chinesische, den mir meine Gastuni zugeteilt hatte.
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