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Studieren im Ausland: Ein Tag an der École Centrale de Marseille

Ein Porträt-Foto von Katha

Autor:
Katha

Rubrik:
studium

28.05.2019

Der Tag an meiner französischen Hochschule beginnt um acht Uhr mit der ersten Vorlesung. Zwischen den Vorlesungen, die jeweils zwei Stunden dauern, habe ich eine Viertelstunde Pause. Die Mittagspause dauert sogar über eine Stunde. Wenn ich tatsächlich den ganzen Tag Vorlesungen habe, kann der Tag bis 17.45 Uhr ganz schön lang werden. Da ich aber zwei Kurse weniger habe als regulär vorgesehen, muss ich nicht jeden Tag um acht Uhr hin. Zusätzlich sind Montag- und Donnerstagnachmittag für Sprachkurse und die studentischen Vereine vorgesehen – also habe ich keine Vorlesungen! Diese Regelung finde ich großartig, denn so hat man einen festen Zeitrahmen, in dem man sich kulturell weiterbilden kann sowie einen Anstoß, sich ehrenamtlich zu engagieren. Außerdem bietet die Schule im Rahmen verschiedener Kurse kostenlose Möglichkeiten an, Sport zu machen. Das sorgt für ein echtes Campusgefühl und ist außerdem praktisch, denn die Hochschule liegt am äußersten Rand der Stadt. Wenn man also alles gleich dort erledigen kann, spart man sich weite Wege. Mittags geht es typisch französisch zu: Die Mensa ist etwas chaotisch und man wartet oft lange an der Kasse. Selbstverständlich gibt es drei Gänge: eine kleine Vorspeise von einem kalten Buffet, eins von fünf zur Auswahl stehenden Hauptgerichten und einen Nachtisch in Form von Obst, Joghurt oder einem kleinen Stück Kuchen. Zusammen mit der Wartezeit braucht man, um das alles aufzuessen, schon mal eine Stunde. Anfangs hatte ich nach so einem üppigen Mittagessen oft Schwierigkeiten, am Nachmittag wach zu bleiben. Die Mischung aus Suppenkoma und technischem Französisch hat mich regelmäßig an den Rand meiner Aufmerksamkeitsschwelle getrieben. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt und überstehe auch die Nachmittage, ohne einzuschlafen.