Rubrik:
studium
08.04.2019
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Autor:
Marie
Rubrik:
studium
08.04.2019
Penny ist mein „Buddy“, also eine Studentin meiner Gast-Uni, die mir vom Büro für internationale Angelegenheiten zugeteilt wurde. Sie geht im nächsten Semester nach Deutschland und möchte mit mir schon jetzt die Sprache üben – und ich kann sie als Orientierungshilfe gut gebrauchen! Penny hat zum Beispiel meinen Stundenplan übersetzt, weil ich die chinesischen Zeichen, die für meine Seminarräume standen, nicht lesen konnte. Und sie ist zum Dolmetschen mitgekommen, als mein Laptop repariert werden musste.
Wir sprechen aber auch über alles Mögliche. „Es ist alles so kompliziert“, sagt Penny oft, wenn ich sie etwas über Politik in Taiwan frage. Taiwans Geschichte ist wohl einzigartig: Als die Kommunisten den Bürgerkrieg in China gewannen, floh die damalige Regierung unter Chiang Kai-shek auf die Insel Taiwan. Daher nennt sich Taiwan immer noch „Republik China“, während Festland-China die Volksrepublik ist. Einige Taiwaner halten bis heute daran fest, dass die Regierung auf Taiwan die einzig rechtmäßige chinesische Regierung ist. Andere sagen, dass die Kommunisten nun einmal den Krieg gewonnen haben, daher rechtmäßig regieren und Taiwan nur eine abtrünnige Provinz ist. Wieder andere sind dafür, dass Taiwan den Konflikt mit Festland-China hinter sich lassen und sich endlich offiziell für unabhängig erklären sollte.
Es ist also kompliziert. Fakt ist, dass auch Deutschland Taiwan nicht als souveränen Staat anerkennt und keine diplomatischen Beziehungen mit der Insel unterhält. In Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, gibt es daher zwar ein Deutsches Institut, aber keine Botschaft. Auch sonst ist in Taiwan alles ganz anders als auf dem Festland. Das Wirtschaftssystem ist kapitalistisch, das politische System demokratisch.
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