Rubrik:
studium
10.03.2022
Autor:
Noah
Rubrik:
studium
10.03.2022
Wenn man sein Erasmus-Semester wie ich in Estland verbringt, muss man den Daheimgebliebenen häufig erstmal erklären, wo genau Estland liegt. Manchmal hat man aber Glück und der Gesprächspartner weiß zumindest, dass Estland existiert. In dem Fall wird das kleine baltische Land häufig mit einer Sache in Verbindung gebracht: Digitalisierung.
Auch wenn Klischees nicht immer wahr seinen müssen: Dass Estland ein Vorreiter der Digitalisierung ist, merkt man in Tallinn an jeder Ecke. Freies WLAN findet man wie Sand am Meer und Papiertickets für den Bus gibt es schon lange nicht mehr.
Und wer in Estland lebt, genießt noch mehr Vorteile der Digitalisierung. Als Einwohner bekommt man nämlich außerdem eine Art „Personalausweis“ – eine ID-Karte, die gefühlt hundert unterschiedliche Funktionen hat. So konnte ich als EU-Bürger mithilfe meiner ID-Karte an den Lokalwahlen in Tallinn teilnehmen. Dafür musste ich in kein Wahllokal gehen, sondern konnte mit einem Kartenlesegerät und meinem Laptop von zu Hause aus wählen. Noch ein Beispiel für den Tausendsassa „estnische ID-Karte“? Ich habe ein Paket aus den USA bekommen und musste Zollgebühren zahlen. Jedoch musste ich dafür nicht wie in Deutschland in ein Zollamt am Rand der Stadt fahren, sondern habe mich stattdessen auch hier vom Bett aus bei der estnischen Post per ID-Karte angemeldet und die angefallenen Zollkosten online per Kreditkarte bezahlen.
Ich könnte jetzt unendlich weitermachen, inwieweit die ID-Karte unverzichtbar im estnischen Alltag ist und wie weit Estland bis in den letzten Winkel hinein digitalisiert ist, aber damit sprenge ich den Rahmen dieses Blogs.
Was ich aber noch sagen kann, ist: Estland hat zur Recht seine Vorreiterrolle in der Digitalisierung und ich bin überzeugt, dass wir hier in Deutschland noch viel von Estland lernen können.
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