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Studieren im Ausland: Endspurt in Seoul

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

16.01.2019

Nach einem kurzen Blick auf den Kalender ist mir klar geworden, dass mein Semester in Seoul schon bald zu Ende ist. Ich kann mir gerade noch gar nicht vorstellen wie es sein wird, wenn alle meine neuen Freunde auf der ganzen Welt verteilt sind und wir uns nicht mehr abends in der Küche treffen können. Ich habe das Glück, dass ich nach dem Ende des Semesters nicht direkt wieder zurückfliege, sondern noch ein wenig Zeit in Seoul verbringen kann. Mir sind so viele Menschen ans Herz gewachsen, so viele Orte haben für mich eine Bedeutung bekommen und selbst der regelmäßige Besuch bestimmter Restaurants ist mir ins Blut übergegangen. Nach nur wenigen Monaten in dieser wundervollen, aber auch ermüdenden Stadt fühle ich mich wie ein Teil von Seoul. Seoul hat mich so intensiv leben und erleben lassen. Alles was ich von Seoul erwartet habe, ist wahr geworden und ich bin hier glücklich.

Momentan scheinen auch meine Professoren den Zeitdruck zu spüren und bombardieren uns mit Arbeit. Essays, Deadlines und Projekte nehmen kein Ende und ich habe jedoch das Gefühl, dass ich die Zeit dadurch noch intensiver erlebe. Wir müssen für die Universität funktionieren und wie am Laufband liefern, aber gleichzeitig schaffen wir es, die Stadt zu entdecken und die Zeit auszukosten. Dadurch leidet allerdings mein Schlaf. Koreanische Studierende halten acht Stunden Schlaf für eine Utopie, die bei dem verlangten Arbeitspensum und einem erfüllten Sozialleben unmöglich sind. Das Leben hier lässt einem nicht die Möglichkeit, Langeweile zu empfinden. Ich finde, dadurch wirkt alles spannender, bunter, größer und rastloser. Schon in wenigen Wochen wird sich mein Leben ändern – ich will noch gar nicht daran denken. Wieder zurück nach Deutschland zu gehen, wo wir mir alles vertraut, aber alles so anders ist, wird sicher seltsam sein.